7,5 Millionen funktionale Analphabeten

ccdkmonx

Die Studie “leo. – Level-One” von Anke Grotlüschen, die an der Universität Hamburg durchgeführt worden ist, kommt zum Ergebnis, dass in Deutschland 7,5 Millionen funktionale Analphabeten leben.

Gemäss der Studie wird unter funktionalem Analphabetismus Folgendes verstanden:

Davon wird bei Unterschreiten der Textebene
gesprochen, d.h., dass eine Person zwar
einzelne Sätze lesen oder schreiben kann,
nicht jedoch zusammenhängende – auch
kürzere – Texte. […]
So misslingt etwa auch bei
einfachen Beschäftigungen das Lesen schriftlicher
Arbeitsanweisungen.

Mehr als 4% der Erwerbstätigen sind Analphabeten.

Davon wird bei Unterschreiten der Satzebene
gesprochen, d.h., dass eine Person zwar
einzelne Wörter lesend verstehen bzw.
schreiben kann – nicht jedoch ganze Sätze.
Zudem müssen die betroffenen Personen
auch gebräuchliche Wörter Buchstabe für
Buchstabe zusammensetzen.

Interessant finde ich, dass immerhin 12,3% der funktionalen Analphabeten eine höhere Bildung absolviert haben.

Die Studie findet man hier, und hier den dazugehörenden Blog.

Über TeachersNews und rpiVIRTUELL

Erzähltext – Definition (Das Muschelessen)

Unter diesem Titel fand ich einen kurzen Thread in einem Forum. Ein verzweifelter Schüler fragt in einem Beitrag die Forumsgemeinde um Rat.

Hi,
ich soll den Charakter des Mannes in “Das Muschelessen” von Birgit Vanderbeke beschreiben in Form eines Erzähltextes und hinterfragen.
Stellt sich folgendes Problem: Was ist eigentlich ein Erzähltext bzw. wodurch genau zeichnte der sich aus? Falls noch jmd das Buch gelesen hat kanner mir ja gleich n paar Tips geben^^

Da geht einem Deutschlehrer schon einiges durch den Kopf.

Warum weiss der Schüler denn nicht, was ein Erzähltext ist? Da scheint ja Grundlegendes nicht klar zu sein. Warum schliesslich diese Aufgabe? Eine Charakterdarstellung in Form eines Erzähltextes? Sonderbar.

Zum Erzähltext:

Fiktionale Erzähltexte verstehe [ich] hier als schriftlich vermittelte, dichterische Rede, in der von fiktiven Figuren erzählt wird, die in fiktiven Räumen zu fiktiven Zeiten fiktive Handlungen vollziehen, fiktive Ereignisse erleben, fiktive Gedanken hegen usw.

Die Frage ist, ob dies dem Fragenden die Sache klarer macht.

Zur Charakterdarstellung:

Interessant ist die Antwort:

Naja, der Vater personifizierte doch die unnahbare Herrscherfigur, die von der Familie während des Muschelessens Stück für Stück hinterfragt wird, bis sie mental praktisch die Kontrolle an sich zurückerlangt. Oder so ähnlich. Bei Google hab’ ich damals ziemlich viel gefunden, versuch’s einfach mal, hat mir jedenfalls letztes Jahr in der Schule eigentlich sehr geholfen.

Genau das erwarten wir doch als Lehrer von einer guten Hausaufgabe: Sofort in google nachschauen, was andere dazu geschrieben haben, dann copy-paste. So einfach geht das. Ein wirklich guter Tipp.

 

Es ist noch nicht aus in diesem Blog

In einem Blogbeitrag zur “1:1-computing Tagung” meint Beat Döbeli

Ich habe aber auch unabhängig von dieser Tagung das (ungute) Gefühl, dass die Edublogger in letzter Zeit einiges ruhiger geworden, wenn nicht gar verstummt sind. Ist der Peak der Blogs vorbei und es ist leichter, mal rasch 140 Zeichen von sich zu geben als mit viel Aufwand ein grösseres Blogposting zu formulieren? Twittert doch mal Eure Einschätzungen… kicher, kicher

Ich twittere jetzt meinen Kommentar nicht, sondern mache zur Abwechslung wieder mal einen Blogbeitrag.

Meine Postingfrequenz ist sehr niedrig, das war sie schon immer – siehe dazu einen Kommentar auf TeachersNews aus dem Jahre 2009, in letzter Zeit aber ist sie noch bedeutend niedriger geworden.

Hier einige Gründe:

  • In einigen Fällen benutze ich ganz einfach Facebook – etwa wenn ich Schülern Links gebe, die in Zusammenhang mit dem Schulunterricht stehen. Dies funktioniert natürlich nur in dem Fall, wo ganze Klassen über Facebook erreichbar sind.
  • Das gute, alte Zeitproblem – die letzten zweieinhalb Jahre waren mit dem EFI-Studium relativ gut ausgefüllt, da blieb in vielen Fällen ganz einfach keine Zeit mehr.
  • Unangenehme Nebengeräusche bzw. Kommentare im Blog – dieser Fall der damals anonymen Beiträgen hat mich wesentlich vorsichtiger werden lassen. Zwar ist der Fall aufgeklärt, aber es bleibt ein unangenehmes Gefühl zurück bei jedem Blogeintrag.

Dies sind nur einige Gründe für das Beinahe-Verstummen meines Blogs.

 

Plagiate

Auf der Seite von golem.de habe ich das folgende Zitat gefunden:

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und die Bundesöglich, Kindern und Jugendlichen die Unrechtmäßigkeit von Plagiaten zu erklären.

Der Fall hat aber auch etwas Gutes für die Schulen: Die Plagiats-Problematik wird uns wieder klar in Erinnerung gerufen.

Ich hatte im Jahr 2003 meinen ersten klaren Plagiatsfall, eine ganze Arbeit – bezeichnenderweise im Fach Ethik – war ein Plagiat, wortwörtlich abgeschrieben. Der Schüler, mit dem Plagiatsvorwurf konfrontiert, hat mich anschliessend dafür verantwortlich gemacht, überhaupt alle Lehrer, die langweilig unterrichten. Er hat mich schliesslich sogar beschimpft. Er erhielt dafür ein Ultimatum – d.h. eine Androhung auf Wegweisung von der Schule.

Seit diesem Fall habe ich mich stark mit der Thematik beschäftigt. Viel gelernt habe ich in Stefan Webers Buch Das Google-Copy-Paste-Syndrom. Ich versuche die Schülerinnen und Schüler für diese Problematik zu sensibilisieren und habe das Gefühl, dass dies auch gelingt. Wichtig scheint mir, dass wir die Schüler lehren, wie man sein eigenes Wissen strukturieren und aufbauen kann. Für ein gutes Wissensmanagement eignet sich der Computer natürlich sehr gut. In diesem Zusammenhang möchte ich nochmals citavi erwähnen.

Natürlich können wir nie verhindern, dass plagiiert wird. Es ist nie auszuschliessen, dass z.B. Maturaarbeiten an mehreren Schulen eingereicht werden oder dass eine Maturaarbeit später als eine Diplomarbeit eingereicht wird.

 

Lehrer vor fünfzig Jahren

Über delicious bin ich auf einen interessanten YouTube-Beitrag gestossen:


“Ein Originaldokument aus dem Jahr 1959 schildert den Arbeitstag eines Volksschullehrers in Hessen.”

Morgens um Viertel nach sieben verlässt er seine Wohnung, die sich in einem schönen Hochhaus befindet, ausserhalb der Stadt, “an der frischen Luft”. Mit dem Lift fährt er nach unten zu seinem Auto, das natürlich direkt vor dem Haus steht neben Fahrrädern und Motorrädern. Ein Auto kann er sich leisten, weil er genug verdient, 711 Mark netto. Sechs Unterrichtstunden pro Tag, vor der ersten Lektion wird ein Gebet gesprochen. Schliesslich nach sechs Lektionen noch eine Chorprobe und anschliessend eine Stunde Elternbesprechung.

Müde verlässt der Lehrer die Schule, denn sechs Unterrichtsstunden pro Vormittag sind zu viel. Nach der vierten Stunde lässt die Spannkraft nach und die Gefahr des Routineunterrichts taucht auf.

Ein Rätsel ist für mich allerdings, wie der Lehrer nach diesem Pensum trotzdem um 14.00 bereits zu Hause sein kann.

Der Beruf des Lehrers ist ein schöner Beruf und, wenn dies auch manche Leute bezweifeln, dennoch ein schwerer Beruf. Jedenfalls für jeden Lehrer, der seine Sache ernst nimmt.

Als Kontrast hier mein Beitrag, den ich vor einiger Zeit geschrieben habe.

Wenn Schlagzeilen schmerzen

… so stand es in einem Tweet von literaturcafe.de. Konkret ging es um die folgende Schlagzeile:

Putin zurückgetreten

Gemeint ist aber in dieser Schlagzeile nicht etwa der russische Ministerpräsident, sondern eine CDU-Politikerin aus Niedersachsen. Sie musste zurücktreten, weil sie in einen Skandal in der Putenmastindustrie verwickelt ist.

Gemäss Duden stammt das Wort Pute aus dem Niederdeutschen und bedeutet

Pu|te, die; -, -n [aus dem Niederd., zu put, put!]:

1. Truthenne (bes. als Braten).

 

2. (salopp abwertend) dumme, eingebildete weibliche Person: sie ist eine alberne P.; (auch als Schimpfwort:) du dumme P.!

Putin ist demnach die weibliche Form des ohnehin weiblichen Nomens.