Angst des Lehrers vor der Öffentlichkeit

Ich habe vor einiger Zeit einer Gruppe von Lehrern geäussert, dass ich gerne besser informiert wäre über die verschiedenen Aktivitäten an unserer Schule. Während der Spezialwoche wussten wir meist nicht, was unsere Kollegen im Moment mit den Schülern machen. Ich schwärmte aus diesem Grund von einem System, das alle Interessierten darüber informieren würde, was im Moment an der Schule gemacht wird oder was gemacht wurde. Selbstverständlich könnte man auch über geplante Projekte informieren.

Tönt doch alles gut – da kamen aber die Kritiker zu Wort: Solche Öffentlichkeitsarbeit sei heuchlerisch. Man würde doch nur versuchen, sich möglichst gut zu verkaufen. Das hat mich doch etwas irritiert. Inwiefern soll es den heuchlerisch sein, sich gut zu verkaufen?

Zum andern wurde bemängelt, dass eine solche Aktivität eben eine zusätzliche Dienstleistung sei, und dafür habe man schlicht keine Zeit. Für mich ist aber klar, dass eine solche Informationsleistung nur eine gemeinsame sein kann. Die Schüler/innen helfen selbstverständlich mit. Da aber kam erneute Kritik. Man traute ihnen dies schlicht nicht zu. Auch das irritiert mich stark. Warum können Schüler nicht darüber schreiben, was sie machen oder gemacht haben? Sie können solche Aktivitäten natürlich auch mit Bildern illustrieren.

Schliesslich bemängelte man, dass man gar nicht alles öffentlich machen wolle, was so an einer Schule geschehe. Das aber irritiert mich am meisten. Eine Schule ist doch eine öffentliche Institution. Da hat doch die Öffentlichkeit ein Interesse daran, zu sehen, was alles geschieht.

Die Zeit scheint noch nicht reif zu sein. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

English2everybody bietet Übungen, Tests und Spiele

Ich bin eben auf die Seite English2everybody gestossen. Das Angebot tönt verlockend:

 

http://www.english4everybody.com/

 

“Die Webseite für jeden, der sich an Fremdsprachen interessiert und Englisch als Fremdsprache lernen und verbessern möchte.”

Vielleicht kann sie jemand ausprobieren und dann Bericht erstatten. Wenn ich Zeit habe, dann schaue ich dort mal intensiver rein.

Tests verbessern Lernerfolg

In der Netzzeitung.de lesen wir, US-Forscher hätten herausgefunden, wie die Leistungen von Schülern verbessert werden könnten. Tests heisst das Zauberwort. Sie helfen, so die Netzzeitung, Erlerntes im Gedächtnis zu behalten. Tests hätten die Wirkung eines mächtigen Gedächtnis-Verstärkers. Im Testverfahren an der Washington Universty wurden Probanden mit Wissen über Tropenvögel konfrontiert. Wurden die Studenten ohne Test entlassen, dann schnitten sie 24 Stunden später in einem Test schlechter ab als jene Studenten, die mit einem Test entlassen worden waren. Man merke: Leistungen sind also hier dann besser, wenn Schüler nach 24 Stunden noch über mehr Sachwissen zu einem bestimmen Thema verfügen. Das scheint nun doch etwas dürftig zu sein, um generell auf besseren Lernerfog schliessen zu wollen.

 

http://www.netzeitung.de/wissenschaft/452880.html

Wirtschaftsfaktor Philosophie

Auf einer Seite von PR-Inside habe ich gelesen, dass die “Zweckdienlichkeit von philosophischer Beratung im Wirtschaftsleben (…) im Allgemeinen stark unterschätzt” werde. Endlich hat das wieder jemand bemerkt. Mit Philosophie lässt sich halt doch Geld verdienen. Aber warum eigentlich? Sie fülle “eine ganz entscheidende Lücke zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und praktischer Unternehmens- und Lebensführung”. Das klingt ja mächtig gelehrt.
Der Philosoph bewege sich in einem “semi-therapeutischen Umfeld”, sein Angebot reiche von der “genauen ethischen Auseinandersetzung für Konzerne bis zur erkenntnistheoretischen Analyse von Unternehmenskonzepten” und gipfelt in philosophischen Gesprächen mit den Einzelnen.

Da frage ich mich natürlich: Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse sind denn hier gemeint. Ich kenne wenig Philosphen, die tatsächlich Fachwissen in einer speziellen Wissenschaft mitbringen. Unternehmenskonzepte erkenntnistheoretisch analysieren scheint mir auch nicht besonders originell zu sein, bleibt die persönliche philosophische Beratung. Hoffentlich drücken sich die Philosophen dort etwas alltäglicher und klarer aus. Sonst wird die Philosophie kaum zu einem Wirtschaftsfaktor. Das schadet aber eigentlich auch nichts.

http://www.pr-inside.com/de/beratung-aus-anderer-perspektive-r1294.htm

Keine attraktiven Literatur-Ebooks

Da schaue ich mich mal um in http://www.books.ch und such einen aktuellen Bestseller als ebook. Also klicke ich auf die Rubrik ebooks – immerhin gibt es sie. Dann sehe ich auf der rechten Seite tatsächlich eine Rubrikenliste und freue mich schon, den neuen Hürlimann als ebook herunterladen zu können. Also klicke ich auf die Rubrik Romane – und siehe da, als erster Roman ist Kafkas Prozess aufgelistet. So aktuell ist das wohl doch nicht, bin ich etwa bei den Klassikern gelandet? Nein, das kann nicht sein, den als nächste Romane sind eine ganze Reihe von Perry Rhodan Romanen aufgelistet. Dann noch ein Kafka-Roman mit dem Titel “Aphorismen” – nun den kenne ich ja gar nicht. Nach dem Anklicken werde ich nur über die unterschiedlichen Formate aufgeklärt, keine näheren Angaben zum Inhalt. Einige Seiten später wird dann auch noch Kafkas Brief an den Vater unter den Romanen aufgelistet.

Da fragt man sich als einigermassen Gebildeter ja schon, für wie dumm man hier den potentiellen ebook-Käufer hält.  Kafkas Brief an den Vater als Roman-Version und ein neu aufgetauchtes Roman-Manuskript mit dem Titel “Aphorismen”. In einer solchen wirren Rubrik ist es wohl auch müssig, nach dem neuen Hürlimann zu suchen. Warum das alles? Ganz einfach: Die Verlage tun sich sehr schwer mit dem Verkauf ihrer Bücher als ebooks.

Schade, dann wird man sich die Produkte wohl weiterhin selber einscannen müssen – so lange man das noch darf.

Sind Geisteswissenschaften Wissenschaften?

Im Blog ideologiekritik.blogsport.de habe ich einen interessanten Artikel gefunden. Ich möchte auf einige Punkte daraus eingehen.

Der einzelne Wissenschaftler braucht sich seine Lehrmeinung nicht wegnehmen zu lassen, weder von Kollegen, noch von einem besseren Argument. Es ist sein Recht, sie zu haben, aber er hat umgekehrt die Pflicht, neben seiner Lehrmeinung die des anderen gelten zu lassen.

Dies ist nicht etwa eine Forderung, die der Schreiber stellt, sondern diese Haltung, die in der heutigen Geisteswissenschaft gelten soll, wird scharf kritisiert.

Man muss sich in diesem Zusammenhang die Frage stellen, wie objektiv denn die Resultate geisteswissenschaftlicher Forschung überhaupt sind – neben der Frage natürlich, was denn überhaupt “Geisteswissenschaften” sind. Ich kann nicht für alle Geisteswissenschaften reden, ich habe mich intensiv mit der Germanisitik beschäftigt.

Vor längerer Zeit schon habe ich die Behauptung aufgestellt, dass die Germanisten, wenn sie Texte interpretieren, eigentlich nur persönliche Werturteile abgeben. In den 80er Jahren kam frischer Wind in die Germanistik, alles schien sich zu ändern. Man sprach über wissenschaftliche Standards, man kritisierte alte Autoritäten, die mit einfühlenden Methoden zu sicheren Ergebnissen kommen wollten. Mittlerweile sind wir in der Germanistik wieder bei den Hermeneutik gelandet, oder eben zurück im Pluralismus. Literaturkritiker streiten sich im Fernsehen an der Öffentlichkeit und zelebrieren diese neue Hermeneutik.

Meine Beobachtungen stützen die These aus der Ideologiekritik. Professoren wollen sich ihre Stellen nicht streitig machen wollen, Literaturkritiker wollen Fernsehstars werden. Wir haben uns in der Germanistik wieder einen Schritt weiter von den wissenschaftlichen Standards entferntm die in Naturwissenschaften seit langer Zeit selbstverständlich geworden sind.

Im Blog der Ideologiekritik werden zwei Folgen aus dieser Situation dargestellt:

Die Geisteswissenschaftler beschäftigen sich nicht mehr objektiv mit einer Sache, man streitet sich nicht mehr über ein Objekt, weil wir ja ohnehin nichts Genaues mehr wissen können.

Es “wird die Autorität des Wissens durch die Autorität der Lehrbefugnis ersetzt. Der Dozent hat als letztes Argument für seine Auffassung, dass er der Dozent ist und den Schein zu vergeben hat.”Dem kann ich nur beifügen, dass auch dies mit meinen Beobachtungen übereinstimmt. Man kann sich kritisch zur Möglichkeit “geisteswissenschaftlicher Objektivität” stellen, letztendlich aber ist das Streiten über vermeintliche Tatsachen das allerwichtigste. Autorität sollte nur das bessere Argument haben. Ich werde mich in einem weiteren Blog mit dem Thema des besseren Argumentes beschäftigen.