Die USA rennen in eine Impfwand
Quelle: Vakzin-Skepsis und Kulturkämpfe: Die USA rennen in eine Impfwand – n-tv.de
Dies und das
Die USA rennen in eine Impfwand
Quelle: Vakzin-Skepsis und Kulturkämpfe: Die USA rennen in eine Impfwand – n-tv.de
Immer wieder stösst man auf die Formulierung “digitaler Unterricht”, kürzlich auf der Seite des deutschen Bildungsservers:
Was aber soll denn genau ein digitaler Religionsunterricht – oder allgemeiner – ein digitaler Unterricht genau sein?
Auf dem deutschen Bildungsserver liest man weiter unten
Der Artikel enthält Anregungen zum Einsatz von Digitalen Medien im Religionsunterricht.
Es geht also offenbar um den Einsatz von digitalen Medien im Unterricht. Ist das also ein digitaler Unterricht?
Folgt man dem Link, dann landet man auf dieser Seite.
Auch hier lautet die Überschrift
Weiter wird dann genauer ausgeführt, dass es um “die Digitalisierung in Schulen” geht.
Die Religions- und Deutschlehrerin vom Gymnasium Altona in Hamburg verbindet in ihrem Unterricht schon lange analoge und digitale Techniken, um spielerisch den Lernstoff zu vermitteln.
Eine Verbindung von analogen und digitalen Techniken also? Folgt man der Darstellung auf der angegebenen Seite, dann sieht man, wie diese Verbindung aussieht.
Dieser Unterricht “verwebt digitale und analoge Lehrmittel und Lernmethoden miteinander”, so der Kommentar. So nebenbei wird darauf verwiesen, dass die Lehrerin auch einen Blog betreibt.
Das also ist “digitaler Unterricht”? Der Begriff für diese Form heisst doch eigentlich “Blended Learning” oder auf Deutsch auch “Integriertes Lernen”.
Blended Learning oder Integriertes Lernen bezeichnet eine Lernform, die eine didaktisch sinnvolle Verknüpfung von traditionellen Präsenzveranstaltungen und modernen Formen von E-Learning anstrebt. Das Konzept verbindet die Effektivität und Flexibilität von elektronischen Lernformen mit den sozialen Aspekten der Face-to-Face-Kommunikation sowie ggf. dem praktischen Lernen von Tätigkeiten. Bei dieser Lernform werden verschiedene Lernmethoden, Medien sowie lerntheoretische Ausrichtungen miteinander kombiniert.
Ein digitaler Unterricht wäre also ein Unterricht, der ausschliesslich digital stattfinden würde. Dafür wurde der Begriff “E-Learning” geprägt. Ob der dargestellte Unterricht nun eher Blended Learning oder E-Learning ist, ist eine andere Frage. “Digitaler Unterricht” ist es aber kaum.
Klar, digitaler Unterricht ist eine kürzere und prägnantere Formulierung, aber eben nicht ganz präzis.
Neulich las ich auf einer Trauerkarte den folgenden Spruch
Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird.
(Immanuel Kant)
Nichts gegen diesen Spruch, aber der Autor? Da kann etwas nicht stimmen. Eine einfache Suchanfrage im Internet ergibt eine grosse Anzahl an Quellen, die den Spruch Immanuel Kant zuweisen, so die Gedenkseiten.de,eine Quelle auf pinterest, Kartenspruch.de, auf woxikon.de, bei Bestattungsanbietern, auf mein-wahres-ich.de, aber auch auf dict.leo. Auf gutezitate.de ist schliesslich sogar ein Bild von Kant eingefügt, ebenso auf zitate.eu.
Auf anderen Seiten erscheint plötzlich neben Kant auch Seneca als Verfasser, so etwa auf trauerspruch.de.
Von all den Beispielen sollte man sich aber nicht blenden lassen. Das Zitat passt ganz und gar nicht zu Kant. Da wüsste ich doch sehr gerne, aus welchem seiner Werke es denn stammen könnte. Einen Namen hat man schnell unter ein Zitat gesetzt, wo aber befindet sich das Original?
Andere Internet-Seiten sind etwas skeptischer, sie setzen vorsichtigerweise keinen Namen unter das Zitat, etwa schleifendruckerei.de, auf plusminus60.de wird der Verfasser als unbekannt angegeben.
Nach einigem Suchen findet man auf falschezitate.blogspot.de einen interessanten Hinweis. Dort lautet das Zitat nun etwas anders:
Wer im Gedächtniß seiner Lieben lebt, Ist ja nicht todt, er ist nur fern. – Todt nur
Ist, wer vergessen wird; ich aber werde,
Ich weiß es, nicht vergessen seyn von dir –
Als Autor wird Joseph Christian von Zedlitz angegeben, das Zitat stamme aus dem Werk “Der Stern von Sevilla”, dazu wird so gar der Link auf die Quelle angegeben – leider noch auf gutenberg.spiegel.de – diese Seite ist seit dem 8.1.20 aber hier erreichbar, siehe dazu meinen Beitrag.
Die Quelle zu diesem Werk findet man neu also hier: https://www.projekt-gutenberg.org/zedlitz/sevilla/chap004.html
Damit ist das Rätsel wohl gelöst. Und wie wir auf falschezitate erfahren, ist schon vor Jahren von Prof. Ulrich Seelbach auf die falsche Zuschreibung aufmerksam gemacht worden:
Obwohl der Literaturwissenschaftler Ulrich Seelbach von der Universität Bielefeld dankenswerter Weise schon vor Jahren auf diese falsche Zuschreibung des Zedlitz-Zitats in seiner Sammlung von Trauersprüchen hingewiesen hat, wird dieses Zitat weiterhin in Trauerspruchsammlungen, Büchern und Zeitungen Immanuel Kant und manchmal auch irrtümlich Seneca zugeschrieben.
Die Quelle zu diesem Artikel von Seelbach findet man hier.
Immerhin haben auch einige Seiten die richtige Zuschreibung gemacht, etwa aphorismen.de oder die wunschwerkstatt.
Eben in der Solothurner-Zeitung gelesen:
Neues Ausbildungszentrum für Auto-Nachwuchs ist eröffnet
Ist dies nun ein Ausbildungszentrum für einen automatischen Nachwuchs oder vermehren sich die Autos in diesem Zentrum?
Seit einiger Zeit können wir in der Schweiz die folgenden Plakate am Straßenrand lesen
Auf der TCS-Webseite allerdings lesen wir dann
Was stimmt nun?
Ein Blick auf eine andere Wendung bringt vielleicht Klarheit:
Im Blich sagt etwa der Nazi-Coach Ottmar Hitzfeld
Auf der Seite des Klett-Verlages allerdings lesen wir:
Im 20Minuten allerdings steht
Auf der Seite von DRS 1 wiederum lesen wir
In der Berner Zeitung hingegen lesen wir
Anders sehen es wiederum die Fantastischen Vier
Anders sieht das “Der Bund”
Und in der Handelszeitung
Und auch in der Solothurner Zeitung steht
Ähnlich chaotisch sieht es im Fall von gibts oder gibt’s aus
So lesen wir in der Solothurner Zeitung vom Donnerstag, 6.9.2012, S. 25
Im Apple-Store hingegen lesen wir
Auch im NZZ Folio lesen wir
Und was meint der Duden zu all dem?
Der folgende Suchauftrag nach “geht’s”
führt im Duden online zu folgenden Ergebnissen
Meine Schreibweise wird also einfach ignoriert, auch Anführungszeichen nützen nichts, der Duden korrigiert ganz konsequent “geht’s” in “gehts”.
Im Duden Rechtschreibung stößt man dann auf die folgende Regel:
Bei umgangssprachlichen Verbindungen eines Verbs oder einer Konjunktion mit dem Pronomen es ist der Apostroph entbehrlich; er wird jedoch häufig verwendet.
– Wie gehts (auch: geht’s) dir?
– Nimms (auch: Nimm’s) nicht so schwer.
– Wenns (auch: Wenn’s) weiter nichts ist …
(Duden – Die deutsche Rechtschreibung, 25. Aufl. Mannheim 2009)
In der Solothurner Zeitung vom 12.9.2012 sah man auf der ersten Doppelseite die folgenden Schlagzeilen:
Nicht weniger poetisch tönt auch eine weitere Schlagzeile auf dieser Doppelseite:
Wie wär es dann anstatt
mit: Ganz Paris träumt von der Seine?
Eben habe ich in den Nachrichten des Schweizer Radios DRS1 gehört, dass auf der Nordinsel in Neuseeland der Vulkan Tongariro ausgebrochen sei. Die Polizei habe daraufhin die Autobahn, die von Auckland zur Hauptstadt Wellington führe, gesperrt. Autobahn? Da kann man ja nur staunen. Gemäß Wikipedia wird 50 Km südlich von Auckland die Autobahn zu einer Autostraße. Eine kurze Recherche führt mich auf die Seite von n-tv, warum im Schweizer Radio von einer Autobahn gesprochen wird.
Aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse in der Umgebung des Bergmassivs musste die Polizei einen wichtigen Highway sperren, der Neuseelands größte Stadt Auckland mit der Hauptstadt Wellington im Süden verbindet.
Nicht jeder Highway ist eine Autobahn.
Das Bild zeigt die neuseeländische “Autobahn” in der Nähe des ausgebrochenen Vulkans.