Reiseplanung auf dem Schulwiki

WIKI-Reiseplanung

Während der Spezialwoche an der Kanti Solothurn werde ich mit einer Klasse eine Kulturreise machen. Vor einiger Zeit bin ich von der Klasse für diese Aufgabe angefragt worden. Ich habe diese Herausforderung gerne angenommen.

Von allem Anfang an war für mich klar, dass die ganze Klasse mithelfen muss bei der Planung und der Durchführung dieser Woche. Nach ersten guten Erfahrungen mit WIKIs habe ich mich entschlossen, diese Arbeit im Schulwiki zu machen. Beat Doebeli hat auf seinem WIKI explizit "Reiseplanung mit einem WIKI" als Unterrichtsbeispiel erwähnt.

Als erstes habe ich also eine WIKI-Seite auf dem Schulwiki erstellt und von dort aus die Planung begonnen. Die Schüler brauchten nur eine minime Einarbeitungsphase. Dies vor allem beim Hochladen von Dateien. Mittlerweile nimmt die Arbeit langsam Gestalt an, so dass man auch darauf aufmerksam machen darf.

In einer ersten Phase haben die Schülerinnen und Schüler mögliche Reiseziele im deutschsprachigen Ausland präsentiert. Schliesslich hat sich die Klasse in einer Abstimmung für Berlin als Reiseziel entschieden. Jetzt läuft die Planung der Reise nach Berlin auf Hochtouren.

Für mich als Lehrperson sehe ich folgende Vorteile in dieser Arbeitsweise:

  • Die WIKI-Seiten sind für uns Protokolle, bei Unklarheiten können wir auf diesen Seiten sehen, was wir festgelegt haben: Reisezeiten, Abflugzeiten usw.
  • Die Schüler können sich jederzeit über den Stand der Arbeiten der andern Gruppen informieren. Auch ich als verantwortliche Lehrperson kann dies sehr einfach tun.
  • Die Eltern, aber auch die Schulleitung können sich über den Stand der Planung informieren.
  • Ich bin als Lehrperson in einem gewissen Sinn entlastet: Ich muss nicht selber alles unter Kontrolle haben, wenn viele an einem Projekt arbeiten, dann habe ich eher die Gewissheit, dass wir auch nichts vergessen.
  • Die Schüler können auch von zu Hause aus daran arbeiten, ein Blick auf die Versionskontrolle zeigt, dass dies tatsächlich getan wird.
  • Und schliesslich: die Schülerinnen und Schüler lernen, wie komplex ein solches Projekt tatsächlich ist, sie werden höchstwahrscheinlich motivierter sein auf dieser Reise, weil es auch ihr Verdienst ist, wenn wir diese Woche schliesslich geordnet durchführen können.

Angelus novus im Zentrum Paul Klee

Letzte Nacht war ich zu Besuch im ZPK in Bern. Mein Interesse war durch die Darbietung von Carl Djerassi während den Solothurner Literaturtagen sehr stark gestiegen. Warum hatte Walter Benjamin das Bild “Angelus novus” in Paris zurückgelassen? Was hat Klee mit seinem “Angelus novus” dargestellt? Mit dieser Frage konfrontierte uns der amerikanische Wissenschaftler und Schriftsteller in Solothurn. Wie sieht das Bild im Original aus, das vor den Nazis versteckt worden ist und das schliesslich den Weg zu Adorno nach New York gefunden hat?

IMAG0275k

Kurz vor Mitternacht komme ich ins Zentrum Paul Klee. 20 bis 30 Personen sind in den Hallen – eine familiäre Atmosphäre. Man hat genügend Platz, um sich die Bilder in der Ausstellung in aller Ruhe anzuschauen. Auch vor besagtem Bild sind kaum Besucher.

Klee - Angelus Novus524 - k

 

(Paul Klee, Angelus novus, 1920, Ölpause und Aquarell auf Papier auf Karton, 31,8 x 24,2 cm – The Israel Museum, Jerusalem, Schenkung John und Paul Herring, Jo Carole und Ronald Lauder, Fania und Gershom Scholem)

 

Wen stellt dieser Engel dar? Mit dieser Frage gehe ich zum Konzert von Dänu Brüggemann. Nur wenige Zuhörer sind um diese Zeit noch hier.

IMAG0273k

Im Hintergrund an der Wand steht:

“Es gibt ein Bild von Paul Klee, das Angelus Novus heißt. Ein Engel ist darauf dargestellt, der aussieht, als wäre er im Begriff, sich von etwas zu entfernen, worauf er starrt. Seine Augen sind aufgerissen, sein Mund steht offen und seine Flügel sind ausgespannt. Der Engel der Geschichte muss so aussehen. Er hat das Antlitz der Vergangenheit zugewendet. Wo eine Kette von Begebenheiten vor uns erscheint, da sieht er eine einzige Katastrophe, die unablässig Trümmer auf Trümmer häuft und sie ihm vor die Füße schleudert. Er möchte wohl verweilen, die Toten wecken und das Zerschlagene zusammenfügen. Aber ein Sturm weht vom Paradiese her, der sich in seinen Flügeln verfangen hat und so stark ist, dass der Engel sie nicht mehr schließen kann. Dieser Sturm treibt ihn unaufhaltsam in die Zukunft, der er den Rücken kehrt, während der Trümmerhaufen vor ihm zum Himmel wächst. Das, was wir den Fortschritt nennen, ist dieser Sturm.”

Walter Benjamin

Ist dies also das Geheimnis des Angelus novus? Oder ist dieser Engel der Verkünder des neuen Deutschlands, der 1919 und 1920 als erfolgloser Maler tätig war und dann als politischer Agitator berühmt wurde? Dies jedenfalls meint Djerassi.

Informationen aus dem Departement

DBK

Eigentlich ist es sehr lobenswert, dass wir vom Departement für Bildung und Kultur monatlich mit einem "Newsletter" bedient werden.

Einen kleinen Haken hat die Angelegenheit allerdings. Alle Moneygram transferencia de dinero News sind in einzelne kleine pdf-Dokumente gepackt. Einen RSS-Feed sucht man vergeblich auf der Seite. Deshalb werden wir auch einmal pro Monat mit einem Email auf die neue Nummer des DBK-aktuell aufmerksam gemacht. Eine andere Möglichkeit wäre ein Gesamt-Dokument, dies würde das Lesen schon wesentlich erleichtern.

Open Web School

Auf TeachersNews habe ich Folgendes gefunden:

Die „OpenWebSchool" bietet Unterrichtseinheiten an, die aus dem Internet heraus benutzt werden können. Diese Unterrichtseinheiten können einfach in einem Browser aufgerufen werden und sind somit sofort einsetzbar.

Jeder Interessierte kann die Programme erweitern oder für seine Bedürfnisse anpassen. Eine Kopie der Unterrichtseinheiten kann auf dem Schul-Server installiert werden, so dass ein ständiger Internet-Zugang nicht erforderlich ist.

Die Lernseiten sind für die Primarstufe I gedacht, Unter- und Oberstufe. Die Seiten fragen Wissen ab und quittieren die Antworten mit entsprechenden Kommentaren. Zusätzlich kann der Lernende auch Hilfe anfordern. Ich habe dies mit Latein-Seiten ausgetestet, hat gut funktioniert. Eine Stichprobe auf den Lernseiten Deutsch hat mir allerdings gezeigt, dass die Grammatik nicht aktuell ist, spricht man doch dort von zehn Wortarten.

Alles in allem: die von mir getesteten Übungen liessen sich mit Hotpotatoes machen, diese kann man selber machen und ohne Probleme auch mit Kollegen austauschen.

Gescheiterte Logins

Gestern habe ich mit einer Klasse eine kleine Übung im Computerraum gemacht. Sie hatten als Hausaufgabe einen Text verfassen müssen. Kurz vor Ende der Lektion mussten die Schüler ihre Texte abtippen und dann auf unser moodle hochladen. Das haben wir schon einige Male gemacht, also eine Routineangelegenheit, wie es scheint.

Aber: zwei hatten die Hausaufgaben zu Hause vergessen, einer hatte sie nicht gemacht. Das Hauptproblem aber war ein anderes. Nachdem ich meinen Computer gestartet und mich in moodle eingeloggt hatte, sah ich folgendes Bild:

Logins

18 gescheiterte Logins von 6 Nutzer/innen. Einige Minuten später nochmals:

Logins1

Sie hatten entweder ihren Anmeldenamen oder ihr Passwort vergessen. Sind das unsere digital na(t)ives?

Das störende Ticken der Uhr

Neulich vor einer Probe hat mich eine Schülerin gefragt, ob ich nicht die Uhr im Schulzimmer entfernen könne, das Ticken störe sie. Ich war etwas erstaunt, da sonst gerade die Schüler dieser Klasse praktisch immer die weissen Kopfhörer im Ohr tragen.

P1080321

Heute nun hat dieselbe Klasse einen Aufsatz geschrieben. Einige Schüler haben mich gefragt, ob sie nicht Musik hören könnten zu dieser Arbeit.

Ebooks – ein kritischer Beitrag auf Weltonline

In einem am 24.5.08 erschienen Editorial auf Weltonline mit dem Titel Die Zukunft ist Blatt, ganz Blatt wirft Elmar Krekeler einen kurzen Blick auf die vergangene und neu erwachte Ebook-Euphorie. So wie die Euphorie mit dem papierlosen Büro sei auch jene mit dem Ebook verflogen.

Kaum war allerdings die erste Batterieladung verbraucht, hatte sich das Ding als doch allzu zukünftig herausgestellt.

Auch für die neu erwachte Euphorie hat Krekeler nicht viel übrig. Dies zeigt er anhand von Elfriede Jelineks Beispiel. Die österreichische Autorin hat bekanntlich neben vielen anderen Texten auf ihrer Webseite auch den "Privatroman" Neid veröffentlicht. Diesen Text kritisiert Krekeler folgendermassen:

Weitgehend kommentarlos steht der Text auf Jelineks Homepage. Spärlich strukturiert. Gar nicht lektoriert.

Im Prinzip äußert sich darin nichts als das Desinteresse am und die Missachtung des Lesers. Kilobyte um Kilobyte kotzt der Dichter ins weltweite Gewebe. Und nach ihm die Blattflut.

Das sind harte Worte gegen diese Autorin und ihr "Experiment". Warum diese extrem negative Haltung von Krekeler, übrigens auch gegen Musiker, die ihre Werke umsonst zum Download bereitstellen?

Einmal gilt es zu bemerken, dass Ebooks nicht per se einfach von schlechter Qualität sein müssen, was Jelinek macht, ist eben gerade kein typisches Ebook, es ist die Veröffentlichung eines privaten, unlektorierten Manuskriptes. Zudem ist der Text nicht eben leserfreundlich aufgemacht, es handelt sich um kein digitales Buch, sondern um einen digitalen Text. Wer liest schon online auf einer Webseite derart lange Texte? Der Ausdruck ist natürlich auch störend, da die Formatierung eine für Webseiten typische Endloskette darstellt.

Schliesslich ist es verfrüht, anhand dieses Beispieles auf das Misslingen der neuen Ebook-Welle zu schliessen. Die neuen Ebooks, wie sie von amazon.com mit dem Kindle propagiert werden, sind aktuelle Bücher, die lektoriert worden sind und die ebenfalls in einer Papierversion vorliegen. Nur sind sie billiger, da keine Druckkosten mehr anfallen. Das System ist vergleichbar mit den kostenpflichtigen Musicstores.

Dass dies Zukunft haben kann, scheint mir einsichtig. Interessant ist der Schlusssatz der Kritik von Krekeler, dort wird klar, warum diese harten Worte gewählt worden sind. er drückt, wenn auch nicht ganz verständlich, eine Hoffnung aus, eben die Hoffnung, dass das Ebook keine Zukunft hat:

Aber dass die Zukunft hat, wollen wir lieber nicht hoffen.

Ich dagegen hoffe, dass diese neue Ebook-Generation erfolgreicher sein wird. Dies ist allerdings nur möglich, wenn die Verlage mitarbeiten.