Ebooks – ein kritischer Beitrag auf Weltonline

In einem am 24.5.08 erschienen Editorial auf Weltonline mit dem Titel Die Zukunft ist Blatt, ganz Blatt wirft Elmar Krekeler einen kurzen Blick auf die vergangene und neu erwachte Ebook-Euphorie. So wie die Euphorie mit dem papierlosen Büro sei auch jene mit dem Ebook verflogen.

Kaum war allerdings die erste Batterieladung verbraucht, hatte sich das Ding als doch allzu zukünftig herausgestellt.

Auch für die neu erwachte Euphorie hat Krekeler nicht viel übrig. Dies zeigt er anhand von Elfriede Jelineks Beispiel. Die österreichische Autorin hat bekanntlich neben vielen anderen Texten auf ihrer Webseite auch den "Privatroman" Neid veröffentlicht. Diesen Text kritisiert Krekeler folgendermassen:

Weitgehend kommentarlos steht der Text auf Jelineks Homepage. Spärlich strukturiert. Gar nicht lektoriert.

Im Prinzip äußert sich darin nichts als das Desinteresse am und die Missachtung des Lesers. Kilobyte um Kilobyte kotzt der Dichter ins weltweite Gewebe. Und nach ihm die Blattflut.

Das sind harte Worte gegen diese Autorin und ihr "Experiment". Warum diese extrem negative Haltung von Krekeler, übrigens auch gegen Musiker, die ihre Werke umsonst zum Download bereitstellen?

Einmal gilt es zu bemerken, dass Ebooks nicht per se einfach von schlechter Qualität sein müssen, was Jelinek macht, ist eben gerade kein typisches Ebook, es ist die Veröffentlichung eines privaten, unlektorierten Manuskriptes. Zudem ist der Text nicht eben leserfreundlich aufgemacht, es handelt sich um kein digitales Buch, sondern um einen digitalen Text. Wer liest schon online auf einer Webseite derart lange Texte? Der Ausdruck ist natürlich auch störend, da die Formatierung eine für Webseiten typische Endloskette darstellt.

Schliesslich ist es verfrüht, anhand dieses Beispieles auf das Misslingen der neuen Ebook-Welle zu schliessen. Die neuen Ebooks, wie sie von amazon.com mit dem Kindle propagiert werden, sind aktuelle Bücher, die lektoriert worden sind und die ebenfalls in einer Papierversion vorliegen. Nur sind sie billiger, da keine Druckkosten mehr anfallen. Das System ist vergleichbar mit den kostenpflichtigen Musicstores.

Dass dies Zukunft haben kann, scheint mir einsichtig. Interessant ist der Schlusssatz der Kritik von Krekeler, dort wird klar, warum diese harten Worte gewählt worden sind. er drückt, wenn auch nicht ganz verständlich, eine Hoffnung aus, eben die Hoffnung, dass das Ebook keine Zukunft hat:

Aber dass die Zukunft hat, wollen wir lieber nicht hoffen.

Ich dagegen hoffe, dass diese neue Ebook-Generation erfolgreicher sein wird. Dies ist allerdings nur möglich, wenn die Verlage mitarbeiten.

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