SZ-Kolumne: Was lesen Sie, Robert Seethaler? – Kultur – SZ.de

Robert Seethaler

Jede Woche fragt die Süddeutsche Zeitung bekannte Persönlichkeiten nach ihrer aktuellen Lektüre. In dieser Folge: Robert Seethaler.

Hier eine kurze Zusammenfassung einiger Fragen Süddeutschen Zeitung und einiger Antworten von Robert Seethaler.

Was liest Robert Seethaler gerade? Der Ackermann und der Tod von Johannes von Saaz.

Was ist das letzte richtig gute Buch, das Seethaler gelesen hat? Reigen von Arthur Schnitzler.

Rhythmus und Melodie der Sprache, der feine Humor, die Bösartigkeit hinter all dem Liebesgesäusel, das alles gefällt mir gut.

Werden erste Sätze überschätzt?

Klar. Ein Satz ist immer nur die Absprungrampe für den nächsten. Das gilt sogar – und ganz besonders – für den letzten Satz eines Buches.

Und welches Buch erklärt für Seethaler am besten die ganze Welt?

“Das Schlaue Buch” von Tick, Trick und Track.

Quelle: SZ-Kolumne: Was lesen Sie, Robert Seethaler? – Kultur – SZ.de
Robert Seethaler im Perlentaucher

Longlist der Titel für den Deutschen Buchpreis

Am 24. August 2021 hat wurden auf der Seite des Deutschen Buchpreises die 20 Romane bekanntgegeben, die für den Deutschen Buchpreis ins Rennen gehen. Aus über 197 Titeln, die von 125 Verlagen eingereicht worden sind, hat die Jury deren 20 ausgewählt. Aus diesen wird dann am 21. September die Shortlist bekanntgegeben.

Die nominierten Titel sind:

  • Henning Ahrens: Mitgift (Klett-Cotta, August 2021)
  • Shida Bazyar: Drei Kameradinnen (Kiepenheuer & Witsch, April 2021)
  • Dietmar Dath: Gentzen oder: Betrunken aufräumen (Matthes & Seitz Berlin, August 2021)
  • Franzobel: Die Eroberung Amerikas (Paul Zsolnay, Januar 2021)
  • Georges-Arthur Goldschmidt: Der versperrte Weg (Wallstein, Juni 2021)
  • Dana Grigorcea: Die nicht sterben (Penguin, März 2021)
  • Norbert Gstrein: Der zweite Jakob (Carl Hanser, Februar 2021)
  • Dilek Güngör: Vater und ich (Verbrecher, Juli 2021)
  • Monika Helfer: Vati (Carl Hanser, Januar 2021)
  • Felicitas Hoppe: Die Nibelungen (S. Fischer, September 2021)
  • Peter Karoshi: Zu den Elefanten (Leykam, Mai 2021)
  • Christian Kracht: Eurotrash (Kiepenheuer & Witsch, März 2021)
  • Thomas Kunst: Zandschower Klinken (Suhrkamp, Februar 2021)
  • Gert Loschütz: Besichtigung eines Unglücks (Schöffling & Co., Juli 2021)
  • Yulia Marfutova: Der Himmel vor hundert Jahren (Rowohlt, März 2021)
  • Sasha Marianna Salzmann: Im Menschen muss alles herrlich sein (Suhrkamp, September 2021)
  • Mithu Sanyal: Identitti (Carl Hanser, Februar 2021)
  • Ferdinand Schmalz: Mein Lieblingstier heißt Winter (S. Fischer, Juli 2021)
  • Antje Rávik Strubel: Blaue Frau (S. Fischer, August 2021)
  • Heinz Strunk: Es ist immer so schön mit dir (Rowohlt, Juli 2021)

Ulrike Draesner erhält den Grossen Preis des Deutschen Literaturfonds

Urheber: Heike Huslage-Koch - Creative-Commons-Linzenz

Seit 1983 wird der Kranichsteiner Literaturpreis vergeben, unter den Preisträgern findet man auch bekannte Schweizer Namen wie Thomas Strittmatter (Preisträger 1989), Hansjörg Schertenleib (1995) und Paul Nizon (2007). Seit 2020 wird der Preis als Grosser Preis des Deutschen Literaturfonds vergeben.  Zugleich wurde das Preisgeld von 30’000 Euro auf 50’000 erhöht. In diesem Jahr erhält also Ulrike Draesner den Preis. Der Preis wird am 11. Oktober 2021 im Literaturhaus Leipzig übergeben. 2014 war ihr Buch Sieben Sprünge vom Rande der Welt auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis.

Die Begründung der Jury:

Ulrike Draesner ist in vielen literarischen Gattungen zuhause und hat für jede eine eigene Form und Sprache entwickelt. Seit ihrem ersten Gedichtband „Gedächtnisschleifen“ hat die 1962 geborene Autorin ein breites Werk an wortgewaltiger Lyrik, an Erzählungen und Romanen, pointierten Essays, aber auch Reisebänden und Übersetzungen veröffentlicht und erweist sich in all ihren Büchern als Meisterin der dichten Gedankenschilderung und als genaue Beobachterin der Gegenwart.

Mit wieviel Empathie sie das Innenleben ihrer Figuren entwickelt und zugleich jene sachte Distanz wahrt, die es erlaubt, Widersprüche und Rätselhaftes zu offenbaren, hat zuletzt der Künstlerroman „Schwitters“ gezeigt. Die Nöte des Künstlers im Exil und die Beziehung zu seiner Frau schildert Ulrike Draesner mit größter Eindringlichkeit und macht so Schwitters Welt lebendig. Wie in den vorherigen Romanen (etwa „Kanalschwimmer“ und „Sieben Sprünge vom Rand der Welt) verleiht sie ihren Figuren eine eigene Stimme, einen eigenen Sprachduktus, und führt uns kunstfertig durch fremde Gedankengänge. Sie schafft es, die Wunden ihrer Figuren und der Welt offen zu legen, ohne in Hoffnungslosigkeit zu versinken.

Ulrike Draesner konfrontiert uns mit Unvereinbarem und Schmerz. Sie experimentiert mit literarischen Formen und fordert die Sprache heraus, ohne ihr Publikum dabei aus den Augen zu verlieren. Ihre Lust am Erzählen und an der Wirkungskraft des Wortes ist in jedem Band zu spüren – gleich ob Prosa, Lyrik oder Essay – und sie ist so ansteckend, dass ihr die Jury den Großen Preis des Deutschen Literaturfonds 2021 zuspricht.

Rachel Salamander erhält den Düsseldorfer Heine-Preis

Wie auf der Seite des Deutschlandfunks zu lesen ist, erhält Rachel Salamander den mit 50’000 Euro dotierten Heine-Preis. Salamander ist die Tochter von Holocaust-Überlebenden, studiert hat sie in München Germanistik, Philosophie und Romanistik.

Nach dem Studium hat sie keine akademische Karriere angestrebt, sondern eine Buchhandlung eröffnet,

ein Buchgeschäft, das sich ganz der jüdischen Literatur und Kultur widmete, eröffnete. Sondern auch, dass sie diese zu einem Ort machte, an dem gelesen, diskutiert und debattiert wurde, war damals etwas Außergewöhnliches, ein Novum. Lesungen von Schriftstellern, wie sie heute alltäglich sind, waren zu der Zeit noch eine absolute Seltenheit, doch Salamander brachte in ihrem Buchladen die Menschen zusammen und Debatten in Gang.

Amos Oz, Zeruya Shalev, David Grossman, Micha Brumlik, Maxim Biller, Dan Diner und viele mehr traten bei ihr auf, und immer wieder auch Marcel Reich-Ranicki. Vor allem aber machte Salamander jüdisches Leben in Deutschland wieder sichtbar. Sie selbst spricht von einer „ersten Rekonstruktionsarbeit“. „All die, die vertrieben und ermordet worden sind, wieder in Deutschland zu beheimaten“: So beschreibt Salamander, was sie angetrieben hat, die Literaturhandlung ins Leben zu rufen, mit Leben zu füllen.

Quelle: FAZ.net

Sie wurde mit vielen Preisen geehrt, etwa mit dem Kulturellen Ehrenpreis von München, mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Schillerpreis, in diesem Jahr wird sie also mit dem Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf ausgezeichnet

Ein interessantes Gespräch mit ihr im Deutschlandfunk findet man hier.

 

Ines Geipel erhält den Maireluise-Fleisser-Preis 2021

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Seit 1981 wird der der Marieluise-Fleisser-Preis zum Gedenken an Marieluise Fleisser von der Stadt Ingolstadt vergeben, seit 2001 jedes zweite Jahr. Die Übergabe des Preises erfolgt jeweils am 23. November, dem Geburtstag von Fleisser. Seit 2002 ist der Preis mit 10’000 Euro dotiert. Mit der Übernahme des Archivs von Marie-Luise Fleissner entstand für Ingolstadt die Verpflichtung zur Vergabe dieses Preises.

Der „Marieluise-Fleißer-Preis“ dient der Förderung deutschsprachiger Autorinnen und Autoren, die – wie im Werk der Marieluise Fleißer – den Konflikt zwischen unerfüllten Glücksansprüchen und alltäglichen Lebenswelten zum zentralen Thema haben.

Literaturport.de

In diesem Jahr also erhält Ines Geipel den Preis, dies hat der Stadtrat am 29. Juli beschlossen.

Zu Ines Geissler lesen wir auf buchmarkt.de:

Ines Geipel, 1960 in Dresden geboren, studierte nach Abbruch ihrer Spitzensport-Karriere bis zu ihrer Flucht aus der DDR im Sommer 1989 Germanistik in Jena, danach Philosophie in Darmstadt. Seit 1996 ist sie Schriftstellerin und lehrt Verskunst an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, Berlin.

Die politisch engagierte Autorin und Publizistin hat mehr als zwanzig Bücher und Essays verfasst. Ihr jüngstes Buch Umkämpfte Zone. Mein Bruder, der Osten und der Hass (2019) schildert die gegenwärtige Entwicklung der Situation in Ostdeutschland. In ihren Werken setzt sich Ines Geipel mit ihren prägenden Erfahrungen in der DDR auseinander.

Für ihre schriftstellerische Tätigkeit und ihr gesellschaftspolitisches Engagement bekam sie unter anderem folgende Auszeichnungen: den Antiquaria-Preis für Buchkultur (2011), den Karl-Wilhelm-Fricke-Preis als Sonderpreis (2019) sowie den Lessing-Preis für Kritik (2020).

2011 erhielt sie für ihr schriftstellerisches und politisches Engagement das Bundesverdienstkreuz.

In ihrem neusten Werk “Umkämpfte Zone”, das im Jahr 2019 erschienen ist, schildert sie die gegenwärtige Entwicklung der Situation in Ostdeutschland.

Clemens-Brentano-Preis an Simon Sailer

Der diesjährige Clemens-Brentano-Preis geht an den österreichischen Schriftsteller Simon Sailer für seine Werk Die Schrift. Die Jury begründete die Wahl wie folgt:

Ein Ägyptologe erhält eine rätselhafte, aber faszinierende Schrift, die sein Leben immer mehr aus der Bahn wirft. Mit Elementen der Hoch- und Popkultur spielend, entwickelt Simon Sailer in subtil-packendem Erzählton ein cineastisches Leseerlebnis: „Die Schrift“ handelt von der Macht der Zeichen sowie dem Horror, Opfer einer höheren Instanz zu werden. So entsteht, ergänzt durch anspielungsreiche Illustrationen, eine so vielfältige wie doppelbödige Erzählung. Sie ist Thriller und Novelle in einem.

Die Preisverleihung wurde wegen der Corona-Pandemie vom 19. Mai auf den 21. Juli verschoben, er wird in der Stadtbücherei Heidelberg übergeben und ist als Veranstaltung vor Ort und als Livestream geplant.

Der Clemens-Brentano-Preis ist mit 10’000 Euro dotiert und wurde 1993 von der Stadt Heidelberg gestiftet und wird seit 1995 jährlich verliehen. Die Jury besteht aus professionellen Literaturkritikerinnen und –kritikern sowie aus Studierenden des Germanistischen Seminars der Universität Heidelberg. Der Preis wird “im Wechsel in den Sparten Erzählung, Essay, Roman und Lyrik an Nachwuchs-Autoren verliehen, die mit ihren Erstlingswerken bereits die Aufmerksamkeit der Kritik und des Lesepublikums auf sich gelenkt haben”, so die offizielle Homepage. 2019 ist der Preis an Gianna Molinari für ihren Debüt-Roman Hier ist noch alles möglich verliehen worden.

Die Stadt benannte den Preis nach Clemens Brentano, der einige Zeit in Heidelberg gelebt hat. Er hielt sich ab 1804 kurze Zeit in Heidelberg auf, wo er mit Arnim die Zeitung für Einsiedler und die Gedichtsammlung Des Knaben Wunderhorn herausgab.

Judith Hermann erhält den Rheingau Literatur Preis

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Seit 1994 wird im Rahmen des Rheingau Literatur Festivals der Rheingau Literatur Preis vergeben. Preisträger sind u.a. die Schweizer Autoren Peter Stamm (2000) und Ralph Dutli (2013). In diesem Jahr erhält Judith Hermann den Preis, de mit 11’111 Euro und 111 Flaschen Rheingauer Riesling. Der Preis wird am 18. September auf Schloss Johannisberg verliehen. Die Autorin erhält den Preis für ihren Roman Daheim.

Quellen: