Solothurner Literaturtage – Fakt und Fiktion

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Ich muss zugeben, ich bin reingefallen. Gestern las ich im Blog der Literaturtage:

Als “Roter Faden” durch die diesjährige Solothurner Literaturtage zieht sich das Motto “Fakt & Fiktion”. In einer Abschluss-Diskussion am Sonntag um 14 Uhr im Landhaussaal wird noch einmal auf das Thema eingegangen. (…)
Noch radikaler stellt sich die Frage nach Dichtung und Wahrheit in diesem Literaturblog: Wer ist Beat Arnold? Handelt es sich um eine reale Person oder um ein Pseudonym? Wenn letzteres, von wem? (…)
Jedenfalls haben wir es hier mit einem interessanten Phänomen zu tun, wird doch die Frage nach Wahrheit und Dichtung gleichsam verkehrt: Ausgangspunkt ist nicht mehr die Literatur und die Frage nach ihrer Verankerung in der Realität. Sondern umgekehrt wird versucht, mittels Fiktion Einfluss auf die Realität zu nehmen, sie wie ein Stoff zu modellieren und zu formen. (…)
Dieser Ansatz dünkt uns so spannend, dass wir ihn am Sonntag an der abschliessenden Podiumsgespräch im Landhaussaal ebenfalls diskutieren möchten. Deshalb haben wir neben Jürg Amann, Corina Caduff, Wilfried Meichtry und Eva Menasse neu auch “Beat Arnold” / Urs Engeler eingeladen sowie Urs Richle, Fachmann für interaktive und intermediale Fiktion.

Da habe ich also darauf gewartet, dass das Geheimnis um Beat Arnold gelüftet wird, ich war gespannt auf Urs Engeler und Urs Richle, den Fachmann für interaktive und intermediale Fiktion.

Keine dieser Personen war anwesend, kein Wort davon, um 14:00 fand ein völlig normales Schlusskolloquium statt. Die Autoren stellten ihr Werk und sich selbst im Spannungsfeld zwischen Fakt und Fiktion vor. Wenn man die Lesungen bereits besucht hatte, dann wiederholten sich die Aussagen zu diesem Thema nun. Luzia Stettler führte souverän durch das Thema, auch wenn dies nicht immer ganz einfach war.

Es bleibt die Frage, wer Beat Arnold ist.

 

Plagiate an der Universität Zürich

In einem Artikel der NZZ von gestern, 1.2.2007, lesen wir, dass im letzten Jahr über 5 Studenten der Universität Zürich eine bedingte Exmatrikulation verhängt worden sei, weil sie in Arbeiten Zitate ohne Quellenangaben verwendet hätten. In den letzten eineinhalb Jahren hätten sich die aufgedeckten Plagiatsfälle gehäuft. Es werden neue Massnahmen geprüft oder neu eingeführt, um diesen Anstieg der Plagiatsfälle zu bekämpfen.

Das Problem ist natürlich auf allen Stufen erkennbar, vor allem in der Mittelschule im Zusammenhang mit den Maturaarbeiten. An der Kantonsschule Solothurn müssen die Schüler der Maturaarbeit eine Erklärung beifügen, in der sie bestätigen, dass sie die Arbeit ohne unerlaubte fremde Hilfe gemacht und dass sie alle benützen Quellen angegeben haben.

In seinem Buch Das Google-Copy-Paste-Syndrom bringt Stefan Weber dieses Phänomen der "Ergoogelung der Wirklichkeit" unter anderem in einen Zusammenhang mit der postmodernen Haltung der neuen Generation. Diese Generation habe ein völlig anderes Verhältnis zur Autorschaft von Texten.