Spezialwoche an der Kanti Solothurn

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Heute Morgen war im Schulhaus eine gewisse Hektik spürbar. Schüler standen vor Schulzimmern, nicht in ihrem gewohnten Klassenverband, sondern in neuen Zusammensetzungen. Sie hatten sich schon vor Wochen für Themen eingeschrieben, die sie interessierten. Einen Überblick über die Themen findet man hier. Speziell für diese Anlässe haben wir an der Schule ein neues WIKI eingerichtet. Wir hoffen natürlich, dass die Lehrpersonen, aber auch die Schüler von diesem Angebot Gebrauch machen und ihre Projekte auf diesen Seiten vorstellen.

Mobiltelefone bei den Erstgymelern an unserer Schule

Mobilephones

Als ich heute Morgen ins Schulhaus kam, traf ich an einem runden Tisch in einer Loggia in unserem Schulhaus fünf junge Erstgymeler (6. Schuljahr). Alle blickten gespannt auf ihr Handy und schienen mit irgendwelchen Spielen beschäftigt zu sein. Sie wirkten etwas irritiert, als ich sie fragte, was sie denn spielen würden. Ich fragte sie, ob sie das Handy auch für schulische Zwecke einsetzen würden, wenn es möglich wäre, etwa um Franz- oder Lateinwörter zu lernen. Alle bejahten das sofort. Das wäre doch einen Versuch wert.

Computer im Schulzimmer?

Am Samstagabend anlässlich eines Strassenfestes bin ich in ein interessantes Gespräch mit Eltern verwickelt worden, deren Kinder Erfahrungen mit Computern im Unterricht gemacht haben.

Ein Vater hat von seinem Sohn erzählt, der seit zwei Wochen in die erste Klasse geht. Er hat bereits mit dem Computer im Schulzimmer Erfahrungen gesammelt. Der Vater äusserte sich sehr positiv darüber, dass die Lehrerin zwei Mal pro Woche die Schüler am Computer Arbeiten erledigen lässt. Das macht den Kindern offensichtlich grossen Spass.

Daraufhin spricht mich eine Mutter an, deren Sohn nun das zweite Jahr am Untergymnasium an der Kanti ist. Dieser habe während den ersten fünf Primarschuljahren ebenfalls regelmässig den Computer im Unterricht eingesetzt, jetzt aber habe er während dem ganzen Jahr nicht mehr. Sie hat mich gefragt, ob wir den Computern gegenüber an unserer Schule eigentlich feindlich eingestellt seien, in keinem Schulzimmer habe sie welche stehen sehen.

Leider stimmt dieser Eindruck mit der Realität an unserer Schule überein: bei den allermeisten Lehrpersonen kommt kein Computer zum Einsatz, in Schulzimmern steht höchstens auf dem Pult des Lehrers ein Gerät. In den meisten Zimmern hat es mittlerweile Beamer, aber diese werden grösstenteils für Video- oder DVD-Vorführungen benützt.

Für mich ist klar: in jedem Schulzimmer sollten Computer zur Verfügung stehen, damit man sie auch ohne grösseren Aufwand einsetzen kann. Der Gang in einen speziellen Computer-Raum macht man nur dann, wenn es wirklich nötig ist.

Ein Beispiel aus meinem Unterricht: die Schüler machen Aufsatzübungen. Damit ich die Aufsätze schneller korrigieren und auch leserlich kommentieren kann, verlange ich Computerausdrucke. Ich habe aber nur einen Computer im Zimmer, in den Computerraum will ich nicht, weil dies zu viel Unruhe in die Klasse bringen würde. Aus diesem Grund erstellen die Schüler eine handschriftliche Disposition und verfassen ev. einen Teil des Aufsatzes von Hand. Zu Hause wird er dann abgetippt und ausgedruckt.

Ich werde also in der nächsten Stunde eine Menge von Papier erhalten. Meine Kommentare werde ich anschliessend ebenfalls ausdrucken und den Schülern aushändigen.

Wie würde das in einer moodle-Lernoberfläche aussehen? Die Schüler laden ihre Datei hoch, ich habe jederzeit den Überblick, wer wann den Aufsatz hochgeladen hat. Ich kommentiere die Texte und gebe eine Bewertung ab. Der Schüler erhält eine Nachricht, wenn meine Bewertung sichtbar ist. Wenn es die Klasse wünscht, kann man die Aufsätze den andern digital zur Verfügung stellen. Wer ausdrucken will, kann dies tun, zur Archivierung kann man aber auch auf die digitalen Versionen zurückgreifen. Die nächste Aufsatzübung werde ich sicher so machen lasssen.

Roman auf dem Handy geschrieben

Wie man einer Meldung des Literaturcafés entnehmen kann, hat ein italienischer Autor einen Roman vollständig auf einem Handy eingetippt.

Der Italiener Roberto Bernocco hat die 368 Taschenbuchseiten seines Romans »Compagni di viaggio« (Reisegefährten) ausschließlich auf seinem Nokia-Handy eingetippt. Bernocco nutze hierfür die Zeit, die er auf dem Weg zur Arbeit im Zug verbrachte. In 17 Wochen war sein Science-Fiction-Roman fertig getippt. Das Werk ist in normalem Italienisch geschrieben, ist also kein Roman im SMS-Stil oder verwendet gar die üblichen SMS-Kürzel.

Das Buch hat der Autor im Selbstverlag auf lulu.com herausgebracht. Die Frage ist natürlich, ob der Autor lediglich den Text eingetippt hat mit dem Handy und ihn dann überarbeitet hat, wie dies ein guter Autor tun wird, oder ob er einfach den ersten Handy-Entwurf hat stehen lassen. Nach meinen zugegebenermassen nicht sehr umfangreichen Recherchen ist Bernocco offenbar der erste, der einen Roman auf dem Handy eingetippt hat. Über die Qualität dieses Produkts ist damit aber natürlich nichts ausgesagt, die Frage ist auch, ob das überhaupt stimmt. Aus meiner Sicht ist dieser Text auch eher linguistisch als poetisch interessant. So könnte man etwa untersuchen, ob die Satzstrukturen die gleichen, wie wenn ein Autor einen Laptop benutzt.

Was aus meiner Sicht wesentlich interessanter ist, sind die Romane die speziell für die Lektüre auf einem Handy geschrieben worden sind. Sei dies etwa ein Roman, der aus einer Aneinanderreihung von SMS besteht, also ein traditioneller Roman, der diese SMS-Form wählt, wie Goethe in seinem Werther die Briefform gewählt hat. Interessant sind auch Romane, die speziell für die Lektüre auf Handys geschrieben oder nachher gesetzt worden sind, letzteres ist in Japan der grosse Renner. Ich habe mich auf der Seite von goma-books umgesehen, aber leider habe ich nicht eben viel verstanden. Auf dieser Seite kann man erfahren, dass in der ersten Hälfte von 2007 vom Roman The Red Thread bereits mehr als 1 Million digitale Kopien verkauft worden sind.

Komplexität der modernen Welt

Als ich neulich in die Autogarage eines sehr guten Kollegen gekommen bin, sehe ich zufällig die Motoren von zwei verschiedenen Autos. Ich erfahre, wie schwierig es geworden sei, an modernen Automotoren etwas zu reparieren. Ich werde Zeuge, welcher Handgriffe es schon nur bedarf, um eine einfache Birne auszuwechseln.

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Dies das Bild eines Opel Corsas, Jahrgang 2004. Der ganze Motorraum ist völlig ausgefüllt, auch für einen Mechaniker eine Herausforderung. Als Nichtfachmann lässt man da lieber die Finger davon. Um eine Birne auszuwechseln muss der Luftfilter entfernt werden. Die Elektronik ist allgegenwärtig. Bei einem Defekt gibt der angeschlossene Computer nachher Auskunft über die Fehlerquellen.

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Hier das Bild eines VW Karmann, Jahrgang 1959. Der Motorraum ist fast leer, die Batterie steht etwas abseits, sie auszuwechseln ist ein Kinderspiel. Aber auch sonst würde man als Bastler an einem solchen Motor durchaus noch auf seine Kosten kommen. Hier kann der Mechaniker noch auf seine ursprünglich Intuition vertrauen, d.h. insbesondere auf sein Gehör, wenn der Motor nicht ganz rund läuft.

Die Welt wird dauernd komplexer – nicht nur in Bezug auf Automotoren. Unsere Kinder heute wachsen in der "Welt des Opel Corsa" auf, auf diese Realität müssen wir sie vorbereiten. Die "Karmann-Welt" ist unsere nostalgische Vergangenheit. Es wäre fatal für unsere Kinder, wenn wir so täten, wie wenn Motoren heute immer noch so wie 1959 aussehen würden, oder konkreter: wenn wir sie auf eine Welt ohne Hightech, ohne Computer vorbereiten würden. Ob es ihnen und uns passt oder nicht, die Welt ist komplexer geworden, aber auch die heutigen Probleme sind komplexer geworden. Um in dieser Welt bestehen zu können, muss man anders wahrnehmen, denken und handeln können als zur "Karmann-Zeit".

Informationsflut zu Semesterbeginn

Kaum haben wir in das neue Schuljahr gestartet, schon wird man mit neuen Informationen der Schule eingedeckt. Ich habe mal in Bildern dargestellt, woher alle diese Informationen eintreffen.

Schon während den Ferien sind erste Informationen auf dem traditionellen postalischen Weg eingetroffen. Erste Mutationslisten kommen auf diesem Weg.

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In der letzten Ferienwoche nehmen auch die Emails aus dem schulischen Umfeld klar zu. Auch auf diesem Weg haben mich Mutationslisten erreicht. Zudem treffen auch Anfragen der Schülerinnen ein, deren Maturarbeiten ich betreue.

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Schliesslich erhöht sich in den letzten Ferienwoche auch die Kadenz der neuen Nachrichten auf unserem Informationssystem der Kantonsschule.

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Dann der Gang ins Schulhaus, hier landen weitere Informationen im traditionellen "Fächli".¨

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Nicht vergessen, wenn wir schon im Lehrerzimmer sind, dann auch noch ein Blick auf die vielen Informationswände.

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Weitere Informationswände findet man in den entsprechenden Fachschaftszimmern.

Damit man in dieser Fülle der Informationskanälen nicht den Überblick verliert, kann es etwa vorkommen, dass man im Fach eine Notiz findet, dass man ein Email erhalten habe, oder es kommt per Email die Meldung, dass im Informationssystem eine neue Mitteilung angekommen sei.

Die neuen technischen Möglichkeiten haben also in unserem Fall das Informationssystem aufgebläht und komplizierter gemacht.

Vokker – ein Vokabeltrainer

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Der RSS-Bandit zeigt 610 neue Blog-Einträge an, allein 176 im Bereich Bildung. Das wird eine Weile dauern, bis diese Informationen verarbeitet sind.

Kaum mit der Verarbeitung gestartet, stosse ich über den Bildungsblog schon auf ein interessantes Angebot: Vokabeln lernen mit der Karteikartenmethode auf vokker. Ich habe hier auch schon andere solche Angebote vorgestellt. Was mich bei vokker positiv stimmt, ist die Möglichkeit, die Karteikarten zu exportieren, sie entweder auszudrucken oder aber als csv oder xls (Excel-Format) abzuspeichern. Natürlich können die Vokabeln dann auch ausgetauscht werden. Was ich besonders gut finde: man kann auch bereits bestehende Vokabellisten importieren. Sieht nach einem tollen Angebot aus.

Wenn ich daran denke, wie die Maturanden am Tag danach ihre Karteikarten einfach in den Gängen des Schulhauses zerstreut haben …

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das wäre mit vokker nicht möglich!

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Der Vollständigkeit halber muss ich noch festhalten, dass es natürlich auch eine Reihe von Softwarelösungen gibt, um auf dem eigenen PC Vokabeln zu lernen. Auf dem Tablet PC gibt es das Programm TabletFlash 1.1, man kann in diesem Programm die Karteikarten von Hand beschreiben.