Thomas Meyer – Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse

Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse Book Cover Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse
Thomas Meyer
Salis Verlag, Zürich
2012
272

Der junge orthodoxe Jude Mordechai Wolkenbruch, kurz Motti, hat ein Problem: Die Frauen, die ihm seine mame als Heiratskandidatinnen vorsetzt, sehen alle so aus wie sie. Ganz im Gegensatz zu Laura, seiner adretten Mitstudentin - doch die ist leider eine Schikse: Sie trägt Hosen, hat einen hübschen tuches, trinkt Gin Tonic und benutzt ungehörige Ausdrücke. Zweifel befallen Motti: Ist sein vorgezeichneter Weg wirklich der richtige für ihn? Sein Gehorsam gegenüber der Mame mit ihren verstörenden Methoden schwindet. Dafür wächst seine Leidenschaft für Laura. Die Dinge nehmen ihren Lauf. Und Motti kann schon recht bald einen Schluss ziehen: Auch Schiksn haben nicht alle Tassen im Schrank.

Verlagsseite - Elster und Salis

Perlentaucher

Pressestimmen

»Dabei wird alles in schönster Kishon-Manier überzeichnet, von den Flüchen der mame – von denen ›farkakt‹ noch der anständigste ist – bis zum Versicherungsbüro des tate, in dem sinnigerweise ausser dem Herrn Wolkenbruch auch der Herr Hagelschlag arbeitet.« Irene Widmer, sda

»Die Sprache wird in diesem Roman selber zum Ereignis, wie es sich für gute Literatur gehört. Sie ist geschriebene Leichtigkeit. Das sozusagen jiddisierte Hochdeutsche verliert seine Aufgeplustertheit, seine Steife, sein zentnerschweres Bildungsgewicht, seine Goetheness, ›farnunftigkeit‹ tritt an die Stelle von ›Vernunft‹. Die ›Frankfurter Allgemeine Zeitung‹ vergleicht Meyer denn auch mit Woody Allen und lobt den Witz des Romans – doch, Zürich hat wieder einmal einen beachteten und beachtlichen Erstling geboren.«Thomas Widmer, Tages-Anzeiger

Charles Lewinsky – Der Halbbart

Der Halbbart Book Cover Der Halbbart
Charles Lewinsky
Roman
Diogenes
26.08.2020
688
Diogenes Webseite

Der Sebi ist nicht gemacht für die Feldarbeit oder das Soldatenleben. Viel lieber mag er Geschichten. Im Jahr 1313 hat so einer es nicht leicht in einem Dorf in der Talschaft Schwyz, wo Engel kaum von Teufeln zu unterscheiden sind. Vom Halbbart, einem Fremden von weit her, erfährt er, was die Menschen im Guten wie im Bösen auszeichnet – und wie man auch in rauen Zeiten das Beste aus sich macht.

Diogenes Webseite

Perlentaucher

Susanne Fritz – Wie kommt der Krieg ins Kind

Wie kommt der Krieg ins Kind Book Cover Wie kommt der Krieg ins Kind
Susanne Fritz
Wallstein
05.03.2018
268

Ein sehr persönliches Buch über das Schicksal der Mutter und der eigenen Familie. Spurensuche, deutsch-polnische Geschichtsschreibung und Erzählung in einem.
Vierzehn Jahre alt ist die Mutter, als sie 1945 verhaftet und für Jahre ins polnische Arbeitslager Potulice gebracht wird. Der Grund: Sie hatte mit neun ein Formular unterschrieben, das sie in einem von Hitler überfallenen Gebiet als Deutsche auswies.
Susanne Fritz erzählt ergreifend und ohne jede vorschnelle Schuldzuweisung von dem Schicksal ihrer Mutter und der ganzen Familie über mehrere Generationen. Sie fragt nach Menschlichkeit und Verrat, nach Identität und Sprache und zieht immer wieder historische Dokumente zu Rate. So leuchtet sie nicht nur die eigene Familiengeschichte aus, sondern das deutsch-polnische Verhältnis über zwei Weltkriege hinweg mit all den historischen Umwälzungen und ihren Auswirkungen auf jeden Einzelnen.
Susanne Fritz führt ein tief lotendes Gespräch mit der Vergangenheit, sie tut es, weil sie die verborgenen Auswirkungen auf ihr eigenes Dasein verstehen will.

Maxim Biller – Sechs Koffer

Sechs Koffer Book Cover Sechs Koffer
Maxim Biller
Kiepenheuer&Witsch
08.08.2018
Leinen
208

Eine berührende Familiengeschichte – und ein virtuoser literarischer Kriminalroman von großer politischer Aktualität.

In jeder Familie gibt es Geheimnisse und Gerüchte, die von Generation zu Generation weiterleben. Manchmal geht es dabei um Leben und Tod. In seinem neuen Roman erzählt Maxim Biller von einem solchen Gerücht, dessen böse Kraft bis in die Gegenwart reicht. »Sechs Koffer« – die Geschichte einer russisch-jüdischen Familie auf der Flucht von Ost nach West, von Moskau über Prag nach Hamburg und Zürich – ist ein virtuoses literarisches Kunststück. Aus sechs Perspektiven erzählt der Roman von einem großen Verrat, einer Denunziation. Das Opfer: der Großvater des inzwischen in Berlin lebenden Erzählers, der 1960 in der Sowjetunion hingerichtet wurde. Unter Verdacht: die eigene Verwandtschaft. Was hier auf wenig Raum gelingt, sucht seinesgleichen in der deutschen Gegenwartsliteratur: eine Erzählung über sowjetische Geheimdienstakten, über das tschechische Kino der Nachkriegszeit, vergiftete Liebesbeziehungen und die Machenschaften sexsüchtiger Kultur-Apparatschiks. Zugleich ist es aber auch eine Geschichte über das Leben hier und heute, über unsere moderne, zerrissene Welt, in der fast niemand mehr dort zu Hause ist, wo er geboren wurde und aufwuchs. »Sechs Koffer« ist ein Roman von herausragendem stilistischen Können, elegantem Witz und einer bemerkenswerten Liebe zu seinen Figuren: Literatur in Höchstform – und spannend wie ein Kriminalroman.

Quelle: https://www.kiwi-verlag.de/buch/sechs-koffer/978-3-462-05086-8/

In einem Schulprojekt im Literaturunterricht konnten die Schülerinnen und Schüler aus der Longlist der für den Deutschen Buchpreis nominierten Titeln ein Buch auswählen. Eine Gruppe hat sich für Maxim Billers Sechs Koffer entschieden.

Daniel Kehlmann – Ruhm

Ruhm. Ein Roman in neun Geschichten Book Cover Ruhm. Ein Roman in neun Geschichten
Daniel Kehlmann
Rowohlt Taschenbuch
2010
208

Ein Schriftsteller mit der unheilvollen Neigung, Menschen, die ihm nahestehen, zu Literatur zu machen, ein verwirrter Internetblogger, ein Abteilungsleiter mit Doppelleben, ein berühmter Schauspieler, der lieber unbekannt wäre, eine alte Dame auf der Reise in den Tod: Ihre Wege kreuzen sich in einem Geflecht von Episoden zwischen Wirklichkeit und Schein. Ein Spiegelkabinett voll unvorhersehbarer Wendungen– komisch, tiefgründig und elegant erzählt vom Autor der 'Vermessung der Welt'.

Ausnahmsweise lese ich mit mehr als einer Klasse das gleiche Buch. Der “Roman in neun Geschichten” besteht also aus neun Erzählungen, die inhaltlich lose, thematisch aber stärker miteinander verbunden sind. Einmal mehr sind die Meinungen zu diesem Buch recht gespalten. Einige wenige finden es wirklich gut, die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler hat aber Schwierigkeiten damit. Das Spiel mit Wirklichkeiten macht ihnen Mühe oder es interessiert sie ganz einfach nicht. Vielleicht werde ich ja noch mehr Begeisterung hervorrufen können.

Uwe Timm – Johannisnacht

Johannisnacht Book Cover Johannisnacht
Uwe Timm
Kiepenheuer & Witsch, Köln
1996

Einen Artikel über die Geschichte der Kartoffel soll er schreiben - und entsprechendes Material vermutet der Erzähler aus München in Berlin. Drei tolle Tage und Nächte warten hier auf ihn - um die Mittsommernacht, als Christo den Reichstag verhüllt. Von West nach Ost, quer durch alle Schichten und Szenen führen ihn seine Recherchen, mit Tuaregs und Technomädchen, Waffenhändlern und Friseuren kommt er in Verbindung und gerät in eine aberwitzige Folge von Verwicklungen und Abenteuern.

Eine witzige Geschichte, die in Berlin nach der Wende spielt und die so nebenbei auch einiges aus der Vergangenheit dieser Stadt offenbart. Uwe Timm zeigt hier eine Freude am Fabulieren, die auf Leser ansteckend wirken kann. Ich lese das Buch im Moment mit einer Schulklasse. Die Schülerinnen und Schüler sind manchmal durch die scheinbar wirre Handlungsführung allerdings etwas irritiert, zugleich aber auch fasziniert. Zunehmend beginnen sie Leitmotive zu erkennen und zu deuten. Oft allerdings bin ich der einzige, der die wirren Sachen lustig findet.
Uwe Timm gehört zu meinen Lieblingsautoren. Ich mag diese Fabulierfreude und die manchmal absurd scheinenden Geschichten, die auf einer höheren – oder tieferen – Ebene plötzlich in neue Sinnzusammenhänge gebracht werden können. So habe ich mit der Klasse bisher die Kreis- und Ringsymbolik genauer angeschaut und den Zusammenhang zur Odysee-Thematik hergestellt.

Melitta Breznik – Mutter. Chronik eines Abschieds

Mutter. Chronik eines Abschieds Book Cover Mutter. Chronik eines Abschieds
Melitta Breznik
Luchterhand
2020
160
siehe unten

Mit "Mutter" legt Melitta Breznik ein intensives Kammerspiel vor, der langsame Abschied von der Mutter. Als Tochter, Pflegerin und Ärztin, die ihre Mutter in den letzten Monaten beim Sterben begleitet, schildert die Autorin mit genauem Blick die Veränderungen, die von den beiden Frauen Besitz ergreifen. Es gibt Momente der Verbundenheit, der Trauer, des Lichts, Kleinigkeiten erstrahlen in schlichter Schönheit in diesen letzten Tagen. Eine Familiengeschichte wird erzählt, bis zurück zu den beiden Kriegen. Fragen nach Schuld und Vergebung tauchen auf und nach dem, was bleibt, wenn jemand stirbt. Ein dichtes Buch über das Sterben. Tiefgründig, ehrlich, liebend und klar.

Melitta Breznik, geb. in Kapfenberg, Österreich, studierte Humanmedizin und wurde zur Praktischen Ärztin ausgebildet, bevor sie sich als Fachärztin in Psychiatrie und Psychotherapie spezialisierte. Sie lebt in Graubünden, Schweiz. Bei Luchterhand sind von ihr bisher erschienen: »Nachtdienst« (Erzählung 1995), »Figuren« (Erzählungen 1999), »Das Umstellformat« (Erzählung 2002), »Nordlicht« (Roman 2009), »Der Sommer hat lange auf sich warten lassen« (Roman 2013).

Quelle: literatur.ch

Beat Sterchi – Capricho

Capricho Book Cover Capricho
Beat Sterchi
Diogenes
2021
272
https://www.literatur.ch/gaeste/beat-sterchi/

Ein Autor fährt wie jedes Jahr in sein einfaches Sommerhaus in einem verfallenden spanischen Dorf, dem letzten am Ende der Landstraße. Die Geschichte genau dieses Dorfes will er niederschreiben, doch fehlen ihm die Worte. Stattdessen beginnt er, seinen >Huerto<, den Garten, zu bestellen, und kommt dabei mit den Nachbarn samt deren Geschichten und Tipps, vor allem aber mit sich selbst und der Natur ins Gespräch.

Beat Sterchi, 1949 in Bern geboren, ging 1970 nach Kanada und studierte Anglistik. Danach war er Sprachlehrer in Tegucigalpa (Honduras) und Montreal und betrieb weitere Studien in Kanada. Er verfasste neben Theaterstücken, Reportagen und Kolumnen auch Reiseberichte und experimentelle Texte auf Berndeutsch und stand mit Spoken-Word-Texten auf etlichen Bühnen. Heute lebt Beat Sterchi als freier Schriftsteller in Bern.