Sound Level Indicator

Ich habe bereits in einem Beitrag auf die Lärmampel hingewiesen. Beat Doebeli hat diesen Gedanken in seinem Blog aufgenommen und darauf hingewiesen, wo man diese Ampel kaufen kann. Aus Kostengründen habe ich mir vorgestern eine Minilernampel bestellt. Heute habe ich den Sound Level Indicator von earplugs.ch erhalten. Natürlich kein Ersatz für eine Lernampel, dafür aber wesentlich billiger. Ich werde dieses kleine Messgerät nächste Woche im Unterricht ausgiebig testen. Das kleine Gerät ist wie die Lernampel mit farbigen Lämpchen ausgerüstet.

 

 

Die Legende ist auf der Rückseite zu finden.

Der Nachteil ist natürlich, dass das Gerät für die Schüler kaum
sichtbar ist. Ich werde es zuerst einmal selber testen, dann
wahrscheinlich in die Hand eines Schülers geben, damit er dann die
Warnung, wenn es zu laut wird, weitergeben kann. Ich lasse mich mal
überraschen.

 

Computer gehören ins Schulzimmer

Man erinnert sich noch gut an die Debatte darüber, ob jeder Schüler einen Laptop braucht. Schon vor drei Wochen ist im Spiegel online ein neuer Artikel über den Einsatz von Computern an Schulen erschienen. Diesmal ein Artikel, der positive Erfahrungen in einer Schule in den USA (Soul Road School, New York) in den Vordergrund stellt. Im Lead lesen wir:

US-Schulen rüsten ihre Computer ab – was für ein Unsinn, finden Lehrer und Schüler der Soul Road School in Syracuse. "Wer Computern abschwört, schwört der Zukunft ab." Hier wird mit Displays, Scannern, Powerpoint gelernt.

Im ganzen Artikel kommen Lehrer und der Direktor der Schule zu Wort, die sich positiv zum Einsatz von Computern im Unterricht äussern. Mich überzeugen die Argumente des Direktors für den Einsatz von Computern im Unterricht:

  • Dank moderner Technik haben die Jugendlichen mehr Spass am Unterricht.
  • Computer sind Teil der Lebenswelt von Jugendlichen, man kann sie nicht aus dem Unterricht verbannen.
  • Unsere Jugendliche müssen auch technisch ausgebildet werden, wir verlieren sonst den Anschluss an die technologische Entwicklung.

Interessant ist dann aber, dass der Berichterstatter fast ausschliesslich Beispiele von Computereinsatz an dieser Schule zeigt, die lehrerzentriert sind: Powerpoint, ein digitales Mikroskop, digitale Tafel. Ganz zu Beginn eine Beschreibung eines Mädchens, das offenbar selber am Computer gewisse Seiten aufsucht.

Computereinsatz im Unterricht bietet die einmalige Chance, dass wir von der Einmann/Einfrau-Show wegkommen, nicht ich als Lehrer muss alle diese neuen digitalen Geräte einsetzen, ich muss sie zwar einsetzen können, die Schüler aber sollten Computer zum individuellen Lernen einsetzen können. Dazu brauchen wir Beispiele. Im Artikel wird erwähnt, dass die Schüler die Powerpoint-Präsentation nach dem Unterricht von der Homepage holen können. Gerne würde ich hier erfahren, wo sie diese holen, wie man das organisiert hat. Welche Lernplattform verwendet man?

Besser wäre es allerdings, wenn die Schüler diese Präsentation, währenddem sie abläuft, im Computer auch vor sich haben, sie sollten sich dazu Notizen auf dem Computer machen können, sie sollten auf gewisse Folien reagieren können, also zur Mitarbeit aufgefordert werden. Dann findet keine Powerpoint-Präsentation im herkömmlichen Sinn mehr statt, sondern eine digitale Lernsituation, ein digitales Lehrgespräch.

Zum Schluss noch eine weitere Bemerkung zum Spiegel-Artikel. Ich habe die dort genannte Schule im Internet gesucht. Ich wollte wissen, was die Schule selber zu sagen hat. Nach einigem Suchen bin ich zumindest auf die Adresse des Schuldirektors gestossen, aber auf keine Homepage der Schule. Schade, ich erwarte von einer Berichterstattung doch mehr als nur einen Bericht über eine Schule, über die man dann nicht mehr erfahren kann.

ICT-Aktivitäten eines Lehrers im schulischen Alltag

Hier ein paar Einblicke in das digitale Leben einer Lehrers während eines normalen Schultages.

  • Vor dem Unterricht habe ich natürlich meine Emails studiert und – gemäss GTD (getting things done) auch erledigt.
  • Nebenbei auf Neuigkeiten geschaut, die über meinen RSS-Bandit reingekommen sind.
  • Ein letzter Blick auf die in den letzten Tagen erstellte Lerneinheit zur Maturarbeit, diese habe ich in einem moodle bereitgestellt. Dazu habe ich moodle in der neuen Version 1.8 installiert mit einem neuem Erscheinungsbild – Autumn theme. Eine gewisse Individualität muss doch sein.
  • Im Schulzimmer starte ich den Tablet PC, werfe einen Blick in das Archiv der Klasse – erstellt mit dem Programm ELO, die kommen wird. Hier sind alle Unterrichtsprotokolle, Arbeitsblätter sowie viele digitale Aufnahmen von Wandtafelzeichnungen.
  • Wärend dem Unterricht führe ich das Unterrichtsprotokoll auf dem Tablet nach. Die Schüler haben sich schon daran gewöhnt.
  • In einer nächsten Doppelstunde geht es um Bölls “Wanderer kommst du nach Spa…” . Die Klasse hat Bilder erstellt, auf denen sie den Gang der Hauptgestalt durch das Schulhaus visualisiert haben. Die Bilder sind in der letzten Stunde erstellt worden, ich habe sie alle mit meiner Digitalkamera aufgenommen und mit dem Programm Snapter bearbeitet. Sie liegen also digital vor. Die Klasse soll nun in einem einfachen Abstimmungsverfahren das beste Bild auswählen. Von diesem werden wir nachher ausgehen und den Aufbau der Erzählung diskutieren. Nach der Wahl kopiere ich das Bild schnell in die vorbereitete Powerpoint-Präsentation. Wir schauen uns dann das Bild in einer Grossaufnahme an.
  • Während der Besprechung gehen wir dem Gang der Handlung, visualisiert auf dem Bild, nach. Mit meinem Stift markiere ich Stellen auf dem Bild. Zu den einzelnen Punkten haben Gruppen bereits Kommentare vorbereitet, ich habe auf meiner Präsentation Ergänzendes zur Hand. Am Ende der Stunde markiere ich mir im Notizfeld im Powerpoint, wo ich mit der Klasse stehen geblieben bin.
  • Am Nachmittag scheint eine ICT-freie erste Stunde anzustehen. Ich habe Lösungen zu grammatischen Problemen auf einer Folie von Hand eingezeichnet. Eine Schülerin fragt mich, ob man diese Lösung nicht auch für sie zugänglich machen könnte. Ich verspreche, diese ins Educanet zu legen.
  • Zu Beginn der folgenden Ethik-Doppelstunde wiederhole ich das Wichtigste der letzten Stunde auf Powerpointfolien. Dann lasse ich in Gruppen Drehbücher zu Konflikten, die die Klasse selber erstellt und inszeniert hat analysieren. Die Drehbücher haben mir die Gruppen über das Wochenende per Email zugestellt, so dass ich sie anschliessend im Word bearbeiten konne.
  • Nach einer Gruppenarbeit erfolgt die Präsentation der Ergebnisse durch die Gruppen. Anschliessend zeige ich die Videoaufnahme des dargestellten Konfliktes ab Kamera, die Aufnahme habe ich vor 14 Tagen gemacht. Leider hat mir die Zeit nicht gereicht, die Filme zu schneiden. Sonst hätte ich sie natürlich ab DVD oder Computer gezeigt. Mit der Pausenfunktion lässt sich das Video anhalten und kommentieren.
  • Gegen Schluss fragt mich ein Schüler, ob er nicht meine Powerpoint-Folien haben könnte. Da diese Klasse aus mehrern gemischt ist, ist die Educanet-Lösung hier gar nicht möglich, eine Klasse ist dort noch gar nicht erfasst. Was mache ich? Ich erstelle auf meinem persönlichen WIKI schnell eine Seite, speichere die entsprechende Powerpointseiten als pdf ab und lade sie auf mein WIKI hoch. Dann schreibe ich die Adresse an die Wandtafel.
  • Ich teile der Klasse noch einen kleinen Reader zum Thema Konfliktlösung aus, es sind drei Seiten aus einem ebook (Pocket Power Konfliktmanagement), das ich anschliessend auch noch kurz vorstelle. Von diesem Buch habe ich gar keine Papierausgabe.
  • Nach dieser Doppelstunde erscheint meine Gruppe von vier Schülerinnen, die ihre Maturarbeit bei mir schreiben wollen. Für sie habe ich eine moodle-Lerneinheit bereitgestellt. Ich führe sie ein, indem ich per Beamer die Seite vorstelle.
  • Dann nach Hause, mittlerweile nach 18.00. Dort lade ich nach dem Nachtessen meine Lösungsblätter, die ich vorher noch eingescannt habe, auf Educanet hoch. Dazu noch ein weiteres Übungsblatt mit Lösungen. Ich habe nämlich gesehen, dass Schüler im Educanet online sind, also sollen sie auch noch was zum Üben haben.
  • Jetzt werde ich noch eine Probe vorbereiten. Diese werde ich mit einem völlig veralteten, aber wunderbaren Programm erstellen, mit dem Pagemaker.
  • Dann werde ich noch die Unerrichtsprotokolle nachtragen und die digitalen Aufnahmen einbinden.
  • Emails, Blogs … Das ist klar.
  • Und zum Schluss werde ich mein persönliches Tagebuch auf OneNote schreiben.

Dies ist eigentlich ein normaler Arbeitstag, ohne Computer für mich eigentlich undenkbar.

 

Schülerzahlen in Klassen – wo liegt die Grenze?

In einem Beitrag auf Teachers News kann man lesen, dass die Obergrenze der Schülerzahlen an bayrischen Realschulen bei 30 liegt. Heute gebe es in Bayern über 300 Klassen dieses Schultyps mit mehr als 33 Schülern.

An sich lobenswert, eine solche Höchstgrenze festzulegen. Da können wir in der Schweiz aber froh sein. Wir bewegen uns bei Schülerzahlen um 26 als Höchstgrenzen. Als ich mit Unterrichten begonnen habe, waren Schulklassen mit  mehr als 20 Schülern die Ausnahme, heute sind sie die Regel. In meinem Schulzimmer ist es allerdings aus Platzgründen gar nicht möglich, mehr als 26 Schüler zu unterrichten.

Für mich ergeben sich in diesem Zusammenhang verschiedene Probleme:

  • Die Klassengrösse muss in einem vernünftigen Verhältnis zur Zimmergrösse sein. Grössere Klassen sind für gewisse Unterrichtsarten klar möglich, aber die Grössenverhältnisse der Räume muss stimmen.
  • Neben dem Klassenzimmer muss genügend Raum für Gruppenarbeiten oder auch Einzelarbeiten vorhanden sein. Wenn wir moderne Unterrichtsformen praktizieren wollen, sind wir darauf angewiesen, dass Gruppen auch ungestört miteinannder kommunizieren können. Gruppenarbeiten in grossen Klassen in einem kleinen Klassenzimmer führen sofort zu ausserordentllicher Lärmbelastung. Dies führt mich zum nächsten Punkt.
  • Die Lärmisolation in den Klassenzimmern muss optimiert werden. Mit einer Lärmampel kann man die entsprechende Belastung übrigens selber messen und nötigenfalls auch entsprechende Massnahmen vereinbaren.
  • Das Raumangebot im Schulhaus muss gut sein, dass die Schüler auch Hausaufgaben im Schulareal machen können. Sie sollten auch über genügend Computer mit Internetanschluss verfügen können.

Sprechendes Papier

Über den Blog von E-Learning bin ich auf einen Beitrag von BBC-News gestossen zum Thema Talking Papers.

Einer der Entwickler meint zu seinem Produkt:

Mikael Gulliksson, who led the research project, told the BBC News website: "When you approach the billboard and put your hand on a postcard that shows a picture of a beach, you can hear a very brief description of that beach."

Bei der ersten Produktvorstellung wurde vor allem der mögliche Einsatz in der Werbung hervorgehoben. Ich sehe aber durchaus auch die Möglichkeit, dass zukünftige Bücher sprechen können.

Lernkartei online

Die Seite Lernkartei.ch bietet einen interessanten Service an. Man findet dort eine Reihe von Lernkarteikarten, etwa zu Sprachen, aber auch z.B. zur Volkswirtschaft. Die Idee dahinter:

Alle für einen, einer für alle. Das ist die Devise von www.lernkertchen.ch. Hier können alle die sich anmelden Lernkärtchen (bestehend aus Frage und Antwort) eingeben und lernen. Alle anderen können diese Lernkärtchen auch lernen. Die Gruppierung der Lernkärtchen in Themen bringt die nötige Ordnung.

Man kann dann sowohl online lernen oder die Karten ausdrucken und dann traditionell auf Karteikarten lernen. Ausdrucken kann man aber erst, wenn man selber mindestens 20 Kärtchen selber eingegeben hat.

Leider funktioniert die Gruppierung nicht wirklich gut, so dass man etwa die Karten zu einer bestimmen Sprache zusammensuchen muss.

Eine weitere Schwäche: man muss die Karten alle manuell eingeben, es fehlt etwa eine Importfunktion. Ich kann mir vorstellen, dass doch einige Schüler bereits Karten auf dem Computer angelegt haben. Dadurch liesse sich ein erneutes Eintippen vermeiden. Auch eine Exportfunktion in eine Tabelle wäre sicher von grossem Vorteil, so könnte man die Kärtchen etwa auch auf einem Pocket PC verwenden.