Bachmann-Preis 2021 – 2. Lesetag

Heute war der zweite Lesetag anlässlich der 45. Tage der deutschsprachigen Literatur. Gelesen haben:

Und auch heute Abend ist der neue Podcast von Wolfgang Tischer auf Literaturcafe.de über den zweiten Lesetag wieder online.

Es waren durchaus Texte dabei, bei denen sich ein zweiter Blick und ein eigenes Nochmal-Lesen lohnen. Wie experimentell oder artifiziell ist ein Text mit wenig Verben? Wie originell kann man die Liebe in den Zeiten von Tinder schildern? Und wie gelangen scheinbar tollwütige Hunde in einen Text? Andrea Diener und Wolfgang Tischer können unmittelbar nach der Lesung nicht immer ein sicheres Urteil finden. Dafür herrscht bisweilen Irritation über den literarischen Zugang bei einem bestimmten Jury-Mitglied. Im ersten Teil dieser Podcast-Folge werden wieder die Texte und die Diskussionen darüber beleuchtet, wenngleich es bislang schwierig ist, klare Preisfavoriten auszumachen. Hängt alles am morgigen Samstag, an dem die letzten vier Text zu hören sein werden?

Im Anschluss an das Gespräch, das Tischer mit Andrea Diener über die gelesenen Texte und die Jury-Diskussionen führt, folgt ein Interview mit dem Juror Philipp Tingler.

Bachmann-Preis – 45. Tage der deutschsprachigen Literatur

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Gestern also war die Eröffnung der 45. Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt mit der traditionellen Klagenfurter Rede, gestern gehalten von Hubert Winkels, dem ehemaligen Juryvorsitzenden. Die Rede kann man hier nachhören und nachlesen.

Zu dieser Eröffnung kann man einen längeren Kommentar zur Rede von Hubert Winkels und einen kurzen Überblick über die Lesungen erhalten über den Podcast von Literaturcafe.de, den Wolfang Tischer und Andrea Diener auch in diesem Jahr während den Tagen in Klagenfurt machen werden. Wolfgang Tischer ist auch dieses Jahr wieder in Klagenfurt vor Ort und wird dort auch einige Interviews mit wichtigen Persönlichkeiten führen. Im heutigen Podcast wurde die Rede von Winkels sehr gut zusammengefasst und kommentiert.

Die Lesungen und die Jurydiskussionen von heute kann man auf der offiziellen Seite nachhören und nachsehen. Gelesen haben heute:

Die Lesereihenfolge findet man hier. Eben habe ich auch den Podcast Literaturcafe.de zum heutigen Tag entdeckt. Zuerst hört man dort ein Gespräch zwischen Wolfgang Tischer und Hubert Winkels über die Eröffnungsrede, anschliessend werden die Lesungen und Jury-Diskussionen des heutigen Tages besprochen.

Und zum Abschluss noch die Zusammenfassung des Tages auf der Seite des Deutschlandfunks:

Die ersten fünf der 14 Autoren und Autorinnen, die in diesem Jahr zum Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt eingeladen wurden, haben ihre Texte gelesen. Die Schweizerin Julia Weber hat eine märchenhafte Erzählung über eine engelsgleiche Frau geschrieben, die eine traurige zurück ins Leben reißt. Der Berliner Necati Öziri erzählte mit einem inneren Monolog von einem jungen Mann, der sich das Leben seines schon lange abwesenden Vaters vorstellt. Auch die Leipzigerin Heike Geißler beschäftigte sich in „Die Woche“ mit den Mühen des Erwachsenwerdens. Die Österreicherinnen Magda Woitzuck und Katharina Ferner erzählten, wie eine Krankenschwester das Leben ihrer verstorbenen Nachbarin erkundet und wie verwirrend Träume sein können. Am Sonntag wird bekanntgegeben, wer den Bachmann-Wettbewerb in diesem Jahr gewonnen hat.

Der Mülheimer Dramatikpreis 2021 geht an Ewe Benbenek

Ewe Benbenek gewinnt mit Tragödienbastard den Mülheimer Dramatikpreis 2021.
Die Jury begründet hier ihre Wahl:

Zwischen zwei Welten

Die Großmutter lebt in Polen und versteht nicht, warum die Enkelin auf die scheinbar so einfache Frage nicht antworten will, ob es „drüben“ in Deutschland einen Mann in ihrem Leben gibt. Wirklich reden kann die Enkelin mit der Großmutter nicht, trotzdem fährt sie immer wieder in diese ganz andere Welt in einem Haus oben am Berg mit dem Kohleofen und einer alten Frau, die wartet. Und die Eltern? Die haben sich ins Wirtschaftswunderland jenseits der Oder rein gearbeitet, während die Tochter schon ganz selbstverständlich Abitur machen und studieren konnte. Drei Generationen und Lebensläufe werden sichtbar, erzählt von der Jüngsten, die von sich sagt, sie habe eigentlich „keinen Bock auf das Narrativ des goldenen Westens“. Und: Sie sei die Letztgeborene.

Hört sich nach Weltuntergang und Abbruch der Geschlechterfolge an, sagt ja aber nur, dass die junge Frau die vorläufig Letzte ist. Ewe Benbenek lässt kulturelle Gegensätze aufeinanderprallen und widmet sich den daraus entstehenden Konflikten. Drei Stimmen kommen zu Wort. Eine nimmt das Leben der Letztgeborenen eher sachlich unter die Lupe. Eine andere ahnt, dass der Weg hin zur Selbstbestimmung ein Gang auf dünnem Eis sein könnte. Die dritte lehnt sich gegen Rollenzuschreibungen und dagegen auf, zwischen zwei Welten festzusitzen. Aus dem Osten droht der in der Marienverehrung wurzelnde Katholizismus der polnischen Großmutter, vom Westen das protestantische Leistungsethos einer in die Bundesrepublik migrierten Elterngeneration, die dazu beigetragen hat, dass Deutschland eine der Lokomotiven der Weltwirtschaft werden konnte. Und jetzt ist da die Tochter, die eigentlich dankbar sein sollte, dass ihr alle Türen offen stehen, die durch viele der Türen aber gar nicht gehen will.

In der Frankfurter Allgemeinen lesen wir:

In dem Stück geht es um drei Frauengenerationen zwischen Deutschland und Polen und den „wütenden Gedankenstrom einer um ihre Sprache und ihren Platz in der Welt ringenden Protagonistin“, wie es in einer Ankündigung des Schauspielhauses hieß.

Der Text habe berührt, sagten gleich mehrere Juroren während der Debatte. Regisseur und Juror Jakob Weiss bescheinigte dem Stück eine „unglaubliche Aufrichtigkeit und Verletzlichkeit“. Wie mit Sprache umgegangen werde, sei „extrem charmant und witzig“. Der Theaterkritiker und Juror Janis El-Bira nannte das Werk „für ein Debüt überwältigend“.

Die Uraufführung des Theaterstückes fand am 30.10.2020 im Schauspielhaus Wien statt. Hier hat man Zugriff auf den Text des Theaterstücks und hier werden alle Nominierten per Video vorgestellt.

Siehe auch: Ihr Platz in der Welt -Süddeutsche Zeitung

Iris Wolff gewinnt den Eichendorff-Literaturpreis 2021

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Nachdem Iris Wolff am 16. Mai dieses Jahres bereits den Solothurner Literaturpreis 2021 gewonnen hat, gewinnt sie erneut einen Preis, den Eichendorff-Literaturpreis.

Der Preis wurde 1956 vom Wangener Kreis geschaffen, die Preisträger erhielten damals 500 DM, der Preis wurde deshalb auch als  “Taugenichts-Reise-Stipendium” bezeichnet. Heute erhalten die Preisträger 5000 Euro.

Auf der offiziellen Seite sind die Preisträger bis 2019 aufgelistet. Die vollständige Liste der Preisträger ist auf Wikipedia ersichtlich.

Der Wangener Kreis schreibt über sich:

Der Wangener Kreis ist zunächst aus der Not der Vertreibung der Deutschen aus den damaligen deutschen Ostgebieten entstanden. Er wurde in Wangen im Allgäu zu einer Zufluchtsstätte für schlesische Künstler und Gelehrte, Schriftsteller, bildende Künstler, Musiker, Literaturhistoriker, Publizisten, Freunde und all diejenigen Menschen, die nach dem Krieg einen Ort des geistigen Wiederfindens suchten.

In der Jury-Begründung heisst es:

Schreibend betritt Iris Wolff in ihren Romanen die Erinnerungsorte ihrer siebenbürgischen und banater Heimat, Gebiete im heutigen Rumänien mit einer kulturgeschichtlich und politisch wechselvollen Geschichte. Sie geht behutsam auf einem ‚Netz aus Straßen‘ und ‚feinen Gitterlinien‘, die das Land mit ihren Familien über vier Generationen überziehen. Ihre Figuren werden immer wieder vor die Aufgabe gestellt, sich neu zu beheimaten, ihre Erinnerungswahrheiten mit den politischen Gegebenheiten abzugleichen – dabei bleibt eine gewisse Deutungsoffenheit. In der Natur, in Familienstrukturen, Ideen und Büchern finden sie Halt und Neuorientierung. Iris Wolff beschreibt detailreich ausschmückend Natur und Landschaft, die immer auch seelische Landschaften ihrer Figuren sind, dabei fließen Vergangenheit und Gegenwart wie in einem Langgedicht zu einem breiten Strom zusammen.

Quelle: Iris Wolff erhält den Eichendorff-Literaturpreis 2021 – Buchmarkt.de

Plot-Generator

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Wenn man gerne etwas schreiben würde, es aber an Ideen fehlt, dann kann man sich welche beim Plot-Generator holen – allerdings auf Englisch.

Ich habe es versucht und auf den Short-Story-Link gedrückt. Dies ist das Resultat:

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Wenn man lieber mehr oder differenziertere Vorschläge möchte, so kann man auch ein mögliches Ende auswählen:

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Mit dem Link “happy” kommen 10 Vorschläge, dies der erste:

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Wolfgang Tischer liest nochmals Wolfgang Borchert

Hier habe ich schon kurz erwähnt, dass Wolfgang Wolfgang Borchert liest. Diese erste Lesung war ein grosser Erfolg, deshalb findet nochmal eine Lesung statt.

In Teil 2 liest Wolfgang Tischer:

  • Nachts schlafen die Ratten doch
  • Die traurigen Geranien
  • Dann gibt es nur eins! (Sag NEIN!)
  • … und weitere Kurzgeschichten und Gedichte.

Hier kann man Teil 1 der Lesung hören: